K.

Um Hickmans Zuverlässigkeit in diesen Dingen zu testen, richtete ich eine Anfrage an Gouverneur Harding – Einwohner von Milan, Indiana – der von 1862 bis 1864 Gouverneur von Utah war, ohne eine der Aussagen Hickmans zu wiederholen, und erhielt als Antwort folgenden interessanten Bericht:

Milan, Ind., 23. Dezember 1871

J. H. Beadle, Esq.:

Sehr geehrter Herr – Ihre Anfrage im 16. Fall erreichte mich rechtzeitig. Wenn ich vermuten würde, dass Ihr Ziel nur das wäre, der Allbekanntheit dieses Mannes und seinem “Bekenntnis” etwas hinzuzufügen, würde ich ihre Anfrage abweisen; aber in der Hoffnung, dass die ganze Wahrheit in den gegenwärtigen legalen Verhandlungen in Utah herausgeholt werden kann, werde ich bereitwillig ihrer Bitte entsprechen.

Es war Ende 1852, als ich Bill Hickman das erste Mal in Gilberts Laden in Salt Lake City begegnete. Ich hatte oft von ihm von der demütigeren Klasse des Mormonenvolkes gehört, die ihn als sehr üblen Mann darstellte; aber ich kann mich nicht erinnern, dass je sein Charakter von irgendjemandem „in Vollmacht“ erwähnt wurde. Dieser Punkt trifft für alle zu, vom „Gemeindelehrer“ bis hin zum „Präsidenten“ selbst. Die anderen sprachen über Hickman immer mit angehaltenem Atem. Er wurde mir gegenüber als jemand dargestellt, der fähig war, einen Mann an die Hand zu nehmen, ihm zu erklären, dass er sein Freund wäre, und ihm dann mit der anderen Hand ins Herz zu stechen. Aber ich hörte nie, dass ihn jemand angeklagt hätte, ein Dieb zu sein, oder ein Lügner oder ein Feigling. Natürlicherweise prüfte ich ihn sehr genau und fand, dass er ungeschliffen und roh, aber sehr leutselig war; und ich konnte nicht entscheiden, ob das Tier oder der Intellektuelle in seinen Blicken vorherrschte.

Als er mir vorgestellt wurde, gab Hickman meiner Hand einen Griff, der irgendetwas zu bedeuten schien; und er schaute mich genau von Kopf bis Fuß an, als ob er gründlich meine Person studierte. Nicht lange danach, lieferte ich meine Botschaft an die Gesetzgebende Körperschaft Utahs ab, die im Land umfassend veröffentlicht worden ist und historisch wurde. Dies war das Ende meiner gesellschaftlichen Beziehung mit Brigham Young.

Ich glaube, dass mich Hickman drei oder vier Mal in jenem Winter besuchte und er das Mittagessen mit mir einnahm. Ich fand auf Grund näherer Bekanntschaft mit ihm heraus, dass ich meinen ersten Eindruck von ihm ändern müsste. Dies wurde durch die Sympathie, die er für die elenden Morrisiten zum Ausdruck brachte, verursacht, deren Geschichte auf diesem Kontinent keine Parallele findet, seit der religiösen Blindgläubigkeit des siebzehnten Jahrhunderts.

Das Wesentliche an ihrer Geschichte ist Folgendes, auf das man sich als richtig verlassen kann. Joseph Morris war viele Jahre lang ein treuer Anhänger Brigham Youngs gewesen, aber zuletzt entschloss er sich, auf eigene Faust ein Prophet zu werden. Er scheint ein Mann mit bemerkenswerten Gaben gewesen zu sein; auf jeden Fall verursachte er eine Spaltung in der Mormonenkirche und sammelte hinter sich etliche Bischöfe und Älteste mit den Laien, insgesamt fünfhundert in Reih und Glied. Bei ihm war ein Joseph Banks, ein Mann aus Massachusetts, glaube ich, wohl erzogen. Er war der Mann, der die Rede in Salt Lake City zur Zeit des Besuchs von Greesly gab. Es gab keinen großen Unterschied zwischen den Lehren von Morris und Brigham, außer in einem bestimmten Punkt: Morris lehrte, dass er der wahre Prophet wäre, „vom Herrn gesalbt“, und Brigham, dass er selbst „Gottes Gesalbter“ wäre. Wenn wir das Zeugnis beider Parteien nähmen, wäre es schwierig, den theologischen Wirrwarr zu regeln, da beide behaupteten, die „Gabe der Zungen“, „die Macht des Heilens“ und „das Auflegen der Hände“, um „Teufel auszutreiben“ und so weiter zu haben, bis ans Ende des Kapitels. Es war einfach nur die alte Geschichte: „Es gibt im Römischen Reich keinen Platz für zwei Cäsaren.“

Anfang 1862 verließen die Morrisiten die Mormonensiedlungen und sammelten sich im Namen des Herrn an den Bänken des Weber River, ungefähr vierzig Meilen nördlich der Stadt. Sie nahmen all ihr bewegliches Eigentum mit, einschließlich einer großen Menge Getreide. Verschiedene Anschuldigungen wurden gegen sie erhoben und es folgten legale Vollstreckungen. Einige Männer, die mit Getreide zu einer entfernten Mühle geschickt wurden, wurden eingesperrt und als Gefangene gehalten. Geldstrafen wurden gegen sie festgesetzt, weil sie sich weigerten, in die Utah-Miliz einzutreten; einige ihrer Rinder wurden als Vollstreckung beschlagnahmt und andere wurden in Panik versetzt und weggetrieben. Einige (dafür gibt es gute Beweise) fanden ihren Weg in die Kirchenherden. Dies wurde so weit getrieben, dass die letzte Kuh so manch eines armen Mannes genommen wurde, auf die sie so sehr angewiesen waren, und die kleinen Kinder, nicht fähig, den Glauben ihrer Eltern zu schätzen, gingen oft weinend und ohne Essen ins Bett.

Diese wohlüberlegte Grausamkeit schuf natürlich eine große Aufregung im Lager des neuen Propheten. Wie man es erwartet hätte, überschritt er die Gebote Jesu und ging zur Leitung auf Moses zurück; und ordnete als Vergeltung einen Überfall auf die mormonischen Viehherden an, und dass ihre Eigentümer gefangen und als Geiseln gehalten werden sollten, obwohl dies zumindest die primitivste Art gewesen zu sein schien, solche Angelegenheiten zu regeln. All dies wäre Nahrung für Gelächter gewesen, wenn das Ende nicht so tragisch ausgegangen wäre.

Es gab einen einfachen Weg, die Sache zu regeln: das Unrecht zu stoppen, dass ständig an diesen armen und verleiteten Leuten verübt wurde. Aber die „Autoritäten“ waren anderer Ansicht. Es wurde keine Bahnlinie in diesem Land für den äußeren Einfluss geöffnet: Zwölfhundert Meilen trennten Brighams Königreich von der letzten Zone der Zivilisation und er war Monarch über alles, was er überblicken konnte. Es war für ihn irgendwie notwendig, legalen Formen zu folgen, und Vorführungsbefehle und Haftbefehle wurden von Richter Kinney (Hauptrichter) herausgegeben und in die Hände von Sheriff Robert T. Burton gegeben. Er bat den amtierenden Gouverneur, Sekretär Frank Fuller, um eine bewaffnete Truppe; seiner Bitte wurde gewährt und er verließ die Stadt mit fünfhundert bewaffneten Männern und fünf Stück Artillerie. Auf dem Weg kamen Freiwillige der Anzahl von Fünhundert und mehr dazu. Viele von diesen schlossen sich Burtons Streitkräften an, um, wie sie es ausdrückten, „den Spaß mitzuerleben“.

Sie marschierten bis auf weniger als eine halbe Meile auf das Morrisiten-Lager zu, das aus einigen Blockhütten und einigen anderen bestand, die aus Weiden gemacht waren und wie Körbe geflochten und von innen verputzt waren – als Verteidigungsort nicht mehr geeignet als wenn sie aus Spinngewebe gemacht wären. Die Truppe nahm Besitz von der Herde der Morrisiten und töteten so viele, wie sie für Rindfleisch benötigten, während die Jungs, die dafür verantwortlich waren, von Burton mit einem Papier hineingeschickt wurden, dass die Notiz an den Kommandeur der Belagerten enthielt, dass, wenn er sich nicht bedingungslos innerhalb von einer halben Stunde ergeben würde, das Feuer beginnen würde. Dies ist die Zeugenaussage von Burton selbst bei der Gerichtsverhandlung. Burton hatte seine Kanone in solch einer Stellung platziert, dass er das Lager mit einem Kreuzfeuer beharken konnte.

Morris hatte sein Volk zum Schlafsaal zusammengerufen, ihr Ort des Gottesdienstes, um zu entscheiden, was sie tun sollten. Er sagte ihnen, dass der Herr ihnen ihre Pflicht offenbaren würde, und die ganze Versammlung stimmte eine ihrer eigenen Hymnen an, hunderte Stimmen vermischten sich mit einem wilden Zauber und erzeugten eine geistige Wirkung auf die fanatischen Gemüter, was man sich vorstellen kann.

In der Zwischenzeit stand Morris mit flehentlichen Händen und himmelwärts gerichteten Augen da, und Banks stand dabei und glaubte, dass die Offenbarung in Beantwortung ihrer Gebete kommen würde. Morris ermutigte seine Leute, indem er sie an die Verheißungen erinnerte: „Diejenigen, die den Herrn erwarten, werden nicht umkommen“, „Einer wird Tausende verjagen und zwei werden Zehntausend in die Flucht schlagen“.

Aber es kam keine „Offenbarung“ und während das letzte Hallelujah hinwegstarb, unterbrach das Geräusch einer Kanone die Melodie, aber der Schuss kam zu kurz (einige der Brighamiten-Truppe bezeugen, dass es ein Leerschuss war). Im nächsten Augenblick wurde eine weitere Kanone abgefeuert, der Schuss schlug in den Schlafsaal ein, zwei Frauen fielen tot um, schrecklich verstümmelt, und einem zwölfjährigen Mädchen war das Kinn weggeschossen. Eine der Frauen, die fiel, hatte ein Kind auf ihren Armen, das merkwürdigerweise unverletzt war. Unglücklicherweise starb das arme Mädchen nicht. Ich sah sie später in meinem Büro, das gespenstischste menschliche Gesicht, dass meine Augen je sahen.

Während dieser ganzen Zeit stand der verdammte Prophet da und schaute zum Himmel hoch, als ob er erwartete, dass er sich öffnete und dass Truppen von Engeln herabstiegen, mit flammenden Schwertern, um ihn und sein Volk aus den Händen der Räuber zu befreien.

Die Morrisiten hatten nicht mehr als neunzig körperlich befähigte Männer, erzählten alle, mit über dreihundert Frauen und Kinder. Und begannen Angriff und Gegenwehr, Ausspähung und Gegenanschläge, was die ganze Nacht und die nächsten zwei Tage anhielt. Etwa zehn Personen wurden im Lager des neuen Propheten getötet und zwei von den Brighamiten waren durch ihre Scharfschützen gefallen. Am dritten Tag waren die Belagerten erschöpft, eine weiße Flagge wurde als Signal der Ergebung gehisst. Der Befehl wurde von Burton erteilt, die Frauen und Kinder von den Männern zu trennen, was getan wurde, und die Letzteren stapelten ihre Waffen auf. Burton ritt in das Lager mit einem seiner Offiziere an seiner Seite und hielt seinen Revolver in seiner Hand, der Schuss ging in den Nacken des Propheten. Er sank zu Boden, tödlich verletzt. Burton rief dann höhnisch aus: „Da ist euer Prophet – was denkt ihr jetzt über ihn?“ Er drehte dann und entlud einen zweiten Schuss auf Joseph Banks, der tot umfiel. Eine Frau namens Bowman kam hervorgerannt und rief: „O, du grausamer Mörder!“ Burton feuerte seinen dritten Schuss ab und sie fiel tot um. Morris rang in der Zwischenzeit mit dem Tod, als eine dänische Frau ihn in ihren Armen anhob und bitterlich weinte. Burton ritt auf sie zu und schoss ihr ins Herz und die Geister der beiden Opfer vermischten sich in einer Gemeinschaft an jene Grenze, „wo die bösen aufhören, Probleme zu machen, und die Müden für immer ihre Ruhe finden“.

Zur gleichen Zeit kam die Truppe ins Lager und raubte die Häuser von allen Wertsachen aus – Uhren, Juwelen und Geld – sie zogen sogar den Frauen die Ringe von den Fingern.

Die Männer ließ man in die Stadt marschieren und die Frauen wurden in verschiedene Mormonensiedlungen gebracht, wonach sie in bitterster Not umherstrolchten, „verstreut und verhöhnt“, nur Rechtlose der Prärie, auf der Flucht vor dem Angesicht ihrer „Brüder im Herrn“ und den heidnischen Reisenden im Namen des gnadevollen Jesus um ein Almosen anflehend.

Bald hiernach kam ich im Territorium an und viele dieser armen Kreaturen kamen zu mir mit Tränen und halben Vorwürfen, als ob ich es zugelassen hätte. Viele von ihnen kamen aus Dänemark und die armen Seelen hatten die Vorstellung, dass ein Gouverneur eine Person mit fast den Vorrechten und Mitteln eines Königs ihres Vaterlandes wäre.

Am 3. März 1861 wurde unter Brighams Management die Massenversammlung abgehalten, die von mir und den beiden beisitzenden Richtern, Waite und Drake „forderte“, „das Territorium sogleich zu verlassen“. Am Abend des 6. kam Bill Hickman zu mir nach Hause und blieb bis spät in die Nacht. Er versicherte mir, dass er diese Aktion der Versammlung gänzlich verdammte, und er hatte mir viele Dinge zu sagen und bekundete, dass er persönlich mein Freund wäre.

Es kann nicht angenommen werden, dass ich damals viel Vertrauen darauf setzte, da ich wusste, dass Hickman ein Mormone in gutem Stand war, und ich hatte nie ein Wort zu seinem Misskredit von irgendjemanden „in Vollmacht“ gehört. Ich wiederhole diese Aussage ausführlicher, weil die Brighamiten jetzt die vielen Anschuldigungen gegen ihn vorbringen.

Er war besonders ernst wegen der Grausamkeit, die den Morrisiten angetan wurde, und obwohl ich erfreut darüber war, solche Menschlichkeit bei einem zu sehen, den man mir so schlecht gemacht hatte, konnte ich sein früheres Leben nicht mit seiner gegenwärtigen Unterhaltung in Einklang bringen. Er gab mir einen kurzen Abriss von seinem Leben und er schien nicht sehr stolz über seinen Titel als „Daniten-Captain“ zu sein. Über dieses Thema war er aber zurückhaltend. Ich fragte ihn, wie er es sich trauen konnte, solche Meinungen zu äußern, die im Gegensatz zu den Wünschen Brigham Youngs standen. Bei dem Wort trauen schien sich sein Blut zu erheben. Er unterbrach mich und stand auf (ich denke jetzt oft an den Mann und seine Art) und sagte: „Gouverneur, Sie fragen mich, wie ich mich trauen kann, irgendetwas zu tun, was Brigham Young nicht gefällt? Ich kenne Brigham Young und seine Kaninchenspuren! Ich fürchte Brigham Young! Gouverneur, Brigham Young hat mehr Grund, sich vor Bill Hickman zu fürchten, als Bill Hickman sich vor Brigham Young fürchten muss.“ Ich habe nie in ein finstereres, herausforderndes Gesicht gesehen.

Er endete mit einer herzlichen Einladung, mich auf seiner Ranch zu besuchen, und versicherte mir, dass er es mir behaglich machen würde. Ich habe keinen Zweifel daran, dass er es ehrlich meinte, obwohl viele um mich herum anders dachten. Ich erinnere mich an einen Grund, dass er bemüht war, mich gehen zu sehen, als ich ein wenig hart gegenüber der persönlichen Erscheinung einiger Zweitfrauen, die er kannte, gewesen war. Hickman gab zu, dass er in dem Augenblick gehängt werden würde, wann er gezwungen wäre, sich um einige, die er kannte, zu kümmern und mit ihnen zu leben; aber er versicherte mir, dass er eine bessere Auswahl getroffen hätte. Er sagte: „Ich möchte, dass Sie meine Frauen kennen lernen, und selbst sehen, welcher Herkunft die Mütter meiner Kinder sind.“ Dieses kleine Gespräch mag auf Grund der Tatsache von Interesse sein, dass ein Korrespondent, der über Utah im Interesse derjenigen schrieb, denen das Zeugnis Hickmans schaden könnte, sagt, dass sein Charakter dem eines Frauenschlägers entspräche, und aus diesem Grund wäre eine vor ihm zu einem Mexikaner geflohen, den er vor Kurzem tötete.

Bei einer anderen Gelegenheit horchte ich Hickman darüber aus, dass Brigham doch ein Prophet wäre, als er antwortete: „Ein Prophet! Nicht mehr Prophet als Sie oder ich. Kaninchenspuren! Alles Kaninchenspuren!“ Was dieser Ausdruck bedeutet, kann ich nicht sagen. Ich fragte ihn dann: „Wenn er kein Prophet ist, wie kommt es dann, dass Sie, mit mehr Gehirn als er je hatte, zuließen, dass solch ein Mann Sie in eine solche Lage brachte, zur Ungnade für Sie und Ihre Familie?“ Sein Gesicht zeigte, dass er nie zuvor mit dieser Frage konfrontiert worden war, und er gab keine Antwort.

Ich erfuhr, dass er einige Kenntnisse über das Strafgesetzbuch hatte und ich lud ihn ein, an der Gerichtsverhandlung der Morrisiten vor dem Hauptrichter Kinney teilzunehmen, die in einigen Tagen beginnen sollte. Fünfzehn von ihnen waren des Mordes angeklagt und sechzig wegen Widerstands gegen gesetzliche Maßnahmen. Jede Gruppe wurde in einem Stück verhandelt, die erste wurde des Mordes im zweiten Grad für schuldig befunden und zu Zuchthaus von sechs bis siebzehn Jahren verurteilt und die anderen wurden zu einer Geldstrafe und den Kosten veranlagt, die den Wert ihres ganzen Eigentums überstiegen. Sie wurden dem Gefängnis übergeben, bis die Strafen bezählt wären. Diejenigen, die für das Zuchthaus verurteilt waren, wurden mit Kugel und Kette verladen und an Brighams Straße an die Arbeit gebracht unter einem Aufseher, der Brighams Schwager war. Wir nahmen an der ganzen Verhandlung teil, die nur ein Gespött war. Burton gab zu, auf seine Gefangenen geschossen zu haben und bot als Entschuldigung an, dass er es nicht für sicher hielt, Banks und Morris am Leben zu lassen. Hätte ich auf der Bank gesessen, hätte ich ihn auf Grund eines Richterlichen Befehls einsperren lassen, aber es wäre sinnlos gewesen. Die Geschworenen wären alle Mormonen gewesen und erkennen außer den Geboten der „Autorität“ kein Gesetz an. Als ich Hickman zum Schluss der Verhandlung fragte, was er von der Gerechtigkeit unter solchen Umständen hielte, prangerte er die Ungerechtigkeit der Vorgänge aufs Übelste an. Hierin waren wir uns völlig einig.

Es wurden Gesuche für die bedingungslose Begnadigung der Morrisiten eingereicht, die von allen Heiden einschließlich der beiden beisitzenden Richter, und dem Rest der Bundesbeamten und von allen Offizieren des Camp Douglas unterschrieben wurden. Kein einziger Mormone unterzeichnete sie, aber einige besuchten mich in meinem Quartier, immer nach Einbruch der Dunkelheit und über die Hintertür, um zu sagen, dass sie hofften, dass diesen armen Kreaturen Gnade widerfahren würde, aber sie wagten es nicht, bekannt werden zu lassen, dass sie irgendetwas damit zu tun gehabt hätten. Scharen von Frauen und Müttern der Verurteilten kamen und fielen auf ihre Knie und bettelten mit Tränen und Seufzern, dass ich ihren Söhnen und Ehemännern Gnade gewähren sollte. Viele wütende Drohungen wurden auf der anderen Seite ausgesprochen, falls ich sie begünstigte, und ein Bischof Woolley kam, um mich dagegen zu drängen, und sagte, er könnte nicht für meine Sicherheit garantieren für den Fall, dass ich diese Männer begnadigte. In der Zwischenzeit verblieben die Verurteilten, die zur Geldstrafe und den Kosten verurteilt waren, im Gefängnis und die anderen arbeiteten tagsüber an Brighams Straße und kamen nachts zurück für eine kurze Zeit der Not und schlimmen Träumen in ihren zugewiesenen Zellen.

Die Gnadengesuche kamen schließlich zu spät zu mir, um sie in jener Nacht zu bearbeiten. Ich war in den Schlaf gesunken, als ich eine Stimme von draußen hörte, die nach dem Gouverneur rief. Mein Sohn, der unten immer mit einem Sechsschüsser in Reichweite schlief, fragte: „Wer ist da?“ Die Antwort kam zurück: „Bill Hickman. Lassen Sie mich hinein; ich muss mit dem Gouverneur reden.“ Er wurde hereingelassen und sagte: „Gouverneur, dachten Sie, dass Brigham nach Ihnen geschickt hatte, als Sie meine Stimme hörten, und hatten Sie Angst?“ Ich antwortete mit der Slang-Phrase: „Nicht so sehr, dass es wehtäte.“ Er ergriff meine Hand und sagte: „Gouverneur, Ich setze auf Sie und Sie können auf mich setzen.“ Er erklärte dann, dass er die Nacht wach gelegen hätte und über die Gnadengesuche nachgedacht hätte und fügte hinzu: „Ich bin eine Weile im Bett gewesen, stand auf und ritt vierzehn Meilen, um sie unterzeichnen. Hat irgendein Mormone unterschrieben?“ Ich verneinte. Er verlangte nach ihnen und nahm eine Feder und schrieb quer darüber in Buchstaben, so groß wie John Hancock als er die „Declaration“ unterzeichnete, seinen Namen – „BILL HICKMAN“. Dann schob er das Papier zur Seite und sagte in einem zuversichtlichen Ton der Zufriedenheit: „Da, er kann daraus machen, was er will. Es gibt einen Mormonen, der tut, was ihm gefällt.“

Am nächsten Tag brachte ich den Gnadenerlass heraus und bald waren die Morrisiten mit ihren nun heimatlosen Familien vereint. Wären nicht die Streitkräfte unter General Connor gewesen, hätten sie und der Gouverneur wahrscheinlich mehr als eine schwere Zeit gehabt. Aber einige errichteten Mörser im Camp Douglas und befahlen, das Bienenkorbhaus und das Löwenhaus dem Erdboden einigermaßen gleich zu machen.

Seitdem habe ich Hickman nie wieder gesehen. Seine Probleme mögen verdient gewesen sein. Ich würde ihn nicht vor den Auswirkungen beschützen, die unvermeidlich auf die Verübung von Verbrechen folgen. Die Regeln, die im Strafgesetzbuch in Bezug auf Kronzeugen gut verankert sind, sollten streng auf ihn angewendet werden; aber es könnte sein, dass er in der Lage ist, Fakten und Daten zu liefern, die seine Zeugnisaussage verlässlich werden lassen. Wenn es sich als wahr herausstellt, dass seine Verwicklung mit Brigham Young, Daniel H. Wells und anderen gut begründet ist und dass durch ihn die schrecklichen Verbrechen in Utah, die von jemandem begangen wurden, auf den Schuldigen zurückgebracht werden können, dann wird er eine Menge dafür getan haben, um seinen eigenen Anteil an ihnen zu sühnen.

Brigham Young ist kein Fanatiker; es ist Unsinn, zu sagen, dass ein Mann mit seiner Kälte, seinen Führungseigenschaften und seinem Scharfsinn von solchem Zeug genarrt werden kann, den sein System verursacht. Wenn sie zu mir über einen Mann wie Brigham sprechen, dass er solche Torheiten glauben sollte, kann ich nur die Redensart von Bill Hickman übernehmen: „Alles Kaninchenspuren! Alles Kaninchenspuren!“

Sehr Hochachtungsvoll,

                                                                        STE. S. HARDING

Der Verfasser besitzt viele andere Berichte über die Morrisiten, über Mitglieder der Sekte und über die Brighamitentruppe, die im Wesentlichen mit dem Vorhergehenden übereinstimmen.

Für vollständigere Einzelheiten über diese und andere widerspenstige Mormonen siehe Life of Utah, Seite 402-434.


L.

“Das Töten von Menschen, um ihre Seelen zu retten.”

Diese schreckliche und gotteslästerliche Lehre von der „Blutsühne“ wird jetzt von den Mormonenpredigern nicht oft erwähnt, aber wird in ihren früheren Werken wie jede andere Lehre in einer deutlichen Sprache behandelt, und dass oft danach gehandelt wurde, lässt keinen Zweifel zu. Die Theorie ist einfach folgende: Der Geist des Herrn warnt den Propheten, dass einige Männer sich im „Geist des Abfalls“ befinden; sie zu töten, bevor sie diese Sünde begehen, wird ihre Seelen retten. Andere sind abtrünnig geworden; ihr Blut zu vergießen, wird ihnen den Anspruch auf eine neue Probezeit in der Ewigkeit geben. Siehe Journal of Discourses Bd. I, S. 82, 83, 72 und 73; Bd. II, S. 165-166; Bd. III, S. 246, 247, 279, 337, 241, 236, 226, 225, und viele andere. Beachten Sie, dass diese Predigten durch die Autorität der Kirche veröffentlicht wurden und in ihren anerkannten Werken gefunden werden können, und Sie können sich das Folgende aus einer Predigt von J. M. Grant, im Tabernakel, am 12. März 1854, zu Gemüte führen; es wurde ebenfalls in Deseret News berichtet:

„Der Herr, Gott, gebot, mit der Person, die sie töteten, kein Mitleid zu haben, aber das Gesetz Gottes an Personen anzuwenden, die des Todes würdig sind. Dies soll von der gesamten Gemeinschaft getan werden, ohne Mitleid zu zeigen. Ich wünschte, wir wären in der Lage, Gottes Gesetz zu halten, ohne jeden vergiftenden Einfluss heidnischer Gesetze; dass das Volk Gottes die Axt an die Wurzel des Baumes legen und jeden Baum fällen könnte, der keine gute Frucht hervorbrächte.**** Den Übertreter zu Tode zu bringen, hieße, das Gesetz Gottes an den Tag zu legen.*** Verwirken nicht Verräter an irdischen Regierungen ihr Leben? Aber die Leute werden argumentieren, dass wir sie wohl vor Gericht stellen können, aber nicht, um ihnen das Recht auf das Leben zu nehmen. Das bringt den Teufel zum Lachen, usw." Siehe Life in Utah, S. 410-412.

 

M.

General Connor untersuchte Hickmans Manuskript und bestätigte alle Aussagen in Bezug auf ihre Beziehung zueinander, aber er glaubte nicht, dass es notwendig wäre, eine geschriebene Erklärung abzugeben. Er wohnt in Utah und seine bestätigende Zeugenaussage kann angefordert werden, falls gewünscht.

N.

Hickman ist vorsichtig, zu sagen, dass er den Mexikaner tötete. Ich habe ihn in Verdacht, weil er keinen staatlichen Beweis in diesem Fall erbringen konnte. Ich habe aber keinen Zweifel, auf Grund von Beweisen, dass er der Täter war.

 

O.

Während diese Zeilen für den Druck vorbereitet wurden, brachte der Telegraph die Nachricht, dass Brigham nach Salt Lake City zurückgekehrt ist, und formal wegen Mordanklagen inhaftiert worden ist und jetzt Gefangener in seinem eigenen Haus ist. Die Öffentlichkeit wird bald in der Lage sein, durch gerichtliche Untersuchung die Wahrheit dieses Buches genauer zu beurteilen.

Ich habe in diesem Anhang dem Leser nur den wichtigsten und geringsten Teil des bestätigenden Beweismaterials dargelegt. Da Utah-Affären jahrelang mein Studienobjekt gewesen waren, mögen einige wünschen, meine Meinung über Hickmans Werk zu erfahren. Sie ist kurz wie folgt: Ich bin überzeugt, dass das, was er erzählt hat, im Wesentlichen wahr ist; aber er hat nicht die ganze Wahrheit erzählt. Es gibt gute Beweise darüber, dass er in anderen Angelegenheiten von zweifelhafter Bedeutung verwickelt gewesen war, auf die in diesem Werk nicht eingegangen wurde, insbesondere über Nauvoo und in Bezug auf den Mormonenmarsch durch Iowa. Aber diese Beweise befinden sich unter meiner Verantwortung jetzt nicht in solchem Zustand, dass sie in überzeugender Form präsentiert werden könnten. Viele alte Einwohner in jener Region werden sich an das Werk veröffentlicht von E. W. Bonney aus Montarose, Ia., und an alte Nummern des Burlington Hawkeye und des Warsaw Signal mit vielen Anspielungen auf Hickman erinnern. Aber der populäre Urteilsspruch wird zweifellos sein, dass Hickman wahrhaftig genug bekannt hat, und wenn jeder der anderen Daniten so viel zu sagen hätte, würde unsere schlimmste Meinung über Brigham Young angesichts der blutigen Realität viel zu milde ausfallen.

 

ENDE

Zum Portal --> Die Mormonen

 

Die berühmtesten Daniten waren Bill Hickman, und John D. Lee, der Anführer des Mountain-Meadows-
Massakers.
Brighams
Zerstörender Engel

Bill Hickman erzählt von den zahlreichen Morden, die er im Auftrag Brigham Youngs beging, bis er schließlich vom Brighamismus genug hatte und auszusteigen versuchte, was dazu führte, dass er nun selbst gehetzt wurde.
Mountain-Meadows-
Massaker

Josiah Gibbs recherchierte Anfang des 20. Jahrhunderts über dieses Ereignis und schrieb dazu neben stehendes Buch.
Das Mountain-Meadows-
Massaker
(Kapitel 33 des Buches "Mormonism - Shadow or Reality?")
Enthalten ist
LETZTES BEKENNTNIS UND LETZTE ERKLÄRUNG JOHN D. LEES

John D. Lee war für die Durchführung des Massakers verantwortlich. Er tat dies wohl im Glauben und Gehorsam gegenüber seinen Kirchenführern, bekam aber später erhebliche Zweifel über die Richtigkeit und offenbarte in seinem Bekenntnis die wahre Geschichte dieses Massakers aus seiner Perspektive.
Besonderer Bericht über das Mountain-Meadows-
Massaker

2 Jahre nach dem Mountain-Meadows-
Massaker recherchiert ein US-Offizier vor Ort und liefert einen Bericht an die Regierung.
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