Orrin Porter Rockwell
Als Brigham Young sagte, „Wir haben die niederträchtigsten Teufel auf Erden in unserer Mitte und beabsichtigen, sie zu behalten, denn wir haben Verwendung für sie“, könnte er auch Orrin Porter Rockwell im Sinn gehabt haben. Am 11. Juni 1878 erklärte der Salt Lake Tribune, dass man schätzte, dass Orrin Porter Rockwell „an mindestens hundert Morden für die Kirche beteiligt“ gewesen war, „von denen er nie einen ausgeplaudert hatte.“ (Salt Lake Tribune, 11. Juni 1878, wie in Orrin Porter Rockwell; Man of God, Son of Thunder, Seite 9)
Der Mormonenschreiber Nicholas Van Alfen behauptete, dass Rockwell nur getötet hatte, wenn es für die Sache von Gesetz und Ordnung war: “Er tötete viele Männer. Aber dies geschah immer in der Ausübung seiner Pflicht als Beamter. Trotz vieler Versuche von Porters Kritikern, ihn zu verleumden, gibt es keinen einzigen Beweis dafür, dass er ein Leben mutwillig genommen hätte.“ (Porter Rockwell – The Mormon Frontier Marshal, 1964, Seite 93)
Beim Studieren von Orrin Porter Rockwells Leben sind wir Harold Schindler zu Dank verpflichtet, einem mormonischen Schreiber, der den Mut gehabt hatte, Rockwells Leben auf wissenschaftliche und objektive Art und Weise zu untersuchen.
Wie viele Männer Rockwell tatsächlich zu Tode gebracht hatte, mag man nie erfahren; es gibt aber keinen Zweifel, dass er nicht zögerte zu töten, wenn er das Gefühl hatte, dass es notwendig war. Harold Schindler erzählt folgendes:
„Nachdem er sich mit etlichen anderen Ältesten in der Truppe beraten hatte, entschied Rockwell, die Jagd zu beenden und nach Tooele zurück zu kehren, aber zuerst wollte er sich um die Gefangenen kümmern. Da er es für unweise hielt, die vier frei zu lassen, ‚damit sie weitere Plünderungen begehen und vielleicht das Blut einiger nützlicher Bürger vergießen… wurden sie den natürlichen Trieben der Selbstverteidigung geopfert.’ Auf ein Signal von Rockwell hin wurden die vier Ute-Indianer erschossen, ihre Körper in flache Gräber geworfen, die im Wüstensand ausgeschaufelt wurden.“ (Orrin Porter Rockwell; Man of God, Son of Thunder, University of Utah Press, 1966, S. 201)
Der Mormonenapologet Nicholas Van Alfen macht folgende Bemerkung in Bezug auf Rockwell: “Das Hinhalten der anderen Wange ist in Porters geistiges und emotionales Wesen nicht eingedrungen. Das Leiden, die Tränen und Schreie dieser Leute ließen ihn kalt und ohne jede Leidenschaft für die Schurken und Gesetzlosen. Dies beeinflusste ihn für den Rest seines Lebens als ein Mann des Gesetzes in Utah…
Rockwell lernte wie man mit unübertrefflicher Genauigkeit schießt… In seinem Kopf sah er in jedem Ziel einen furchtbaren Feind, der versuchte, schneller zu ziehen als er. Er bereitete sich gut vor, denn Port wurde trotz einer Kariere als Revolverschütze, dem es keiner nachmachen konnte, ein alter Mann.“ (Porter Rockwell – The Mormon Frontier Marshal, S. 17-18)
Nicholas Van Alfen muss sogar zugeben, dass Orrin Porter Rockwell das Gesetz manchmal in seine eigene Hand nahm: „Man kann sich der Schlussfolgerung nicht widersetzen, dass Porter einen wachsenden Hass nährte und eine Haltung der Rache gegen die Art von Männern, die Gesetzlosigkeit und Brutalität charakterisierten. Er wurde für sie eine Gefahr, da er manchmal SEIN EIGENES GERICHT, SEIN EIGENER RICHTER UND SCHARFRICHTER war.“ (Ebenda, S. 47-48)
Auf Seite 65 desselben Buches finden wir folgendes: „John F. Everet, ein Oldtimer aus Springville, kannte Rockwell… Mr. Everet lobte Porter in höchsten Tönen, aber kritisierte ihn, weil er sich zu oft nicht um die Gerichte kümmerte. Wenn jemand ein Pferd stahl und hundert Meilen weit gejagt werden musste, war es NICHT wahrscheinlich, dass der Dieb lebend hergebracht wurde.“
Auf Seite 96 desselben Buches erklärte Nicholas Van Alfen, dass „Porter immer sagte, dass er nie einen Mann tötete ohne dass er es verdient hatte.“
Mr. Schindlers Forschungsarbeit gemäß wurde Orrin Porter Rockwell am 28. Juni 1813 geboren. Er war einer der Ersten, die sich der Mormonenkirche anschlossen. In Missouri schloss sich Rockwell der gefürchteten Danitenbande an.
Nachdem die Mormonen aus Missouri vertrieben worden waren, waren sie von Hass und Vorstellungen der Vergeltung erfüllt. Joseph Smith war der Meinung, dass „Leutnant Gouverneur Boggs“ für die Vertreibung der Mormonen aus Missouri verantwortlich war, und einmal sagte er, dass er des Todes würdig wäre: „Erde und Hölle können allesamt nicht leugnen, dass ein gemeinerer Schurke, ein größerer Verräter und ein Schlächter im großen Stil oder Mörder der Menschheit nicht ohne Verhandlung, ungestraft und ungehängt ausging – da Erhängen die beliebte Methode der Hinrichtung unter den Heiden in allen Ländern ist, die sich christlich bekennen, anstelle von BLUT für BLUT gemäß dem Gesetz des Himmels.“ (History of the Church, Bd. 1, S. 435)
Am 6. Mai wurde ein Attentat auf das Leben von Lilburn W. Boggs verübt. Der Mormonenschreiber John J. Stewart erklärte: „ZUM UNGLÜCK für Joseph, für die Mormonen im Allgemeinen, ERHOLTE SICH Boggs trotz dreier Schusswunden in Kopf und Nacken.“ (Joseph Smith – The Mormon Prophet, 1966, S. 171)
Viele Leute glaubten, dass Joseph Smith Boggs Tod vorhergesagt hatte. Harold Schindler erklärte:
„Ungefähr zu dieser Zeit prophezeite Joseph wütend, dass Lilburn Boggs ‚innerhalb eines Jahres durch gewalttätige Hände sterben würde’. Und in einem Anfall des Zorns fügte er hinzu, dass Gouverneur Carlin in einem Graben sterben würde.“ (Orrin Porter Rockwell; Man of God, Son of Thunder, S. 72)
Antimormonische Schreiber haben Orrin Porter Rockwell immer beschuldigt, auf Boggs geschossen zu haben. Der mormonische Schreiber Harold Schindler hat eine Menge Forschungsarbeit in dieser Sache geleistet und, obwohl er nicht definitiv erklärt, dass Rockwell des versuchten Mordes schuldig war, bringt er die Tatsache hervor, dass Rockwell in der Gegend war und einen falschen Namen benutzte:
„Deshalb im Februar 1842, als Orrin Porter Rockwell seine Familie sammelte, um Independence zu besuchen, so dass Luana, die im achten Monat mit ihrem vierten Kind schwanger war, bei ihren Eltern sein konnte, war Bennett, so sagt er, angesichts der Erklärung Josephs nicht überrascht, dass Rockwell dort hingegangen war, um die ‚Prophezeiung zu erfüllen’. Einmal machte sich Rockwell in Independence auf, um Arbeit zu finden… Da die Siedler in Jackson County immer noch einen Hass gegen die Mormonen hegten, benutzte Rockwell einen falschen Namen, während er in der Gegend war; er nannte sich Brown.“ (Orrin Porter Rockwell, S. 73)
Auf den Seiten 75 und 76 desselben Buches erklärt Mr. Schindler:
„Außerhalb des Hauses hatte sich schnell auf Grund des ersten Berichts über einen versuchten Mord eine Menschenmenge gesammelt, die sich nun auf fast zweihundert Personen belief; einer der Zuschauer, der die Stelle untersuchte, wo der Revolvermann gestanden hatte, fand im Matsch Spuren von Fußabdrücken, und in einer halbgefüllten Pfütze entdeckte er eine Kanone. Sheriff Reynolds studierte sorgfältig die Feuerwaffe… ein Ladenbesitzer namens Uhlinger erkannte sie als eine, die aus seinem Geschäft gestohlen wurde.
‚Ich dachte, die Nigger hätten sie entwendet, aber der von Ward angeheuerte Mann, derjenige der immer mit dem Hengst arbeitete – er kam herein, um sie sich anzuschauen, bevor herauskam, dass sie fehlte!’ sagte der Ladenbesitzer.
Dankbar für einen echten Hinweis, begann Reynolds nach dem angeheuerten Helfer zu suchen, ‚um ihm einige Fragen zu stellen’, aber der Mann war nirgends zu finden. Es dauerte nicht lange, bis der Sheriff herausfand, dass Mr. Brown, der Verdächtige, Orrin Porter Rockwell war.“
Auf Seite 80 desselben Buches erklärt Mr. Schindler:
„Wenn Rockwell den schicksalhaften Schuss abfeuerte, würde es so erscheinen, als wäre es seine eigene Entscheidung gewesen; er empfand für Boggs keine Liebe und in Rockwells Augen hatte der Mann gegen die Kirche gesündigt, indem er die Vertreibung der Heiligen aus Missouri anordnete. Es ist auch möglich, dass Rockwell meinte, dass er eine religiöse Pflicht als ein Mitglied des Priestertums bei der Erfüllung von Josephs Prophezeiung erfüllte.“
Am 28. Mai 1842 veröffentlichte die Mormonenzeitung The Wasp, eine Mitteilung, die von „Vortex“ unterzeichnet war. In diesem Artikel finden wir folgendes: „Boggs ist Berichten gemäß ohne Zweifel getötet worden, aber wer die NOBLE TAT vollbrachte, bleibt noch herauszufinden.
Es ist interessant, dass sogar John Whitmer, einer der acht Zeugen für das Buch Mormon, meinte, dass Joseph Smith für den versuchten Mord an Boggs verantwortlich war:
„So bald der Herr Smith und der Kirche die Gunst in den Augen der Leute, unter denen sie lebten, gab und begann, sie gedeihen zu lassen, und viele begannen, sich in Nauvoo zu sammeln, begannen Smith und die Führer ihren Hass denen gegenüber auszuleben, die er seine Feinde nannte. Er heuerte einen Mann mit Namen Porter Orin Rockwell an (der einer aus der Gadiantonbande war, von denen ich zuvor sprach), hinzugehen und einen Mann namens L. W. Boggs zu ermorden, der vom Volk des Staates Missouri als Gouverneur gewählt worden war; aber er war nicht Gouverneur zu der Zeit, als Smith ihn ausschickte, um dieses Verbrechen zu begehen. Boggs wohnte in Independence, der Ort, der für das Land Zion bestimmt war, ja, das Neue Jerusalem; also ging Rockwell nach Independence und in der Nacht ging er zum Haus von Boggs und schoss durchs Fenster auf ihn; aber er tötete ihn nicht, verwundete ihn nur ernsthaft, aber es gab nicht ausreichende Zeugenaussagen, um ihn zu verurteilen, somit ist es eine wohlbekannte Tatsache, dass er von Smith angeheuert wurde, um Boggs zu töten.“ (John Whitmer’s History, Kapitel 21)
Joseph Smith hielt Orrin Porter Rockwells Mitgliedschaft voll aufrecht und bei einer Gelegenheit sagte er, dass Rockwell „ein unschuldiges und nobles Kind war und meine Seele liebt ihn“. (History of the Church, Bd. 5, S. 125)
Nicholas Van Alfen gibt folgende interessante Information: „Rockwell behauptete sein ganzes Leben lang, dass Joseph Smith ihm verhieß, wenn er sich nie sein Haar schneiden würde, dass er niemals durch die Hände seiner Feinde sterben würde.“ (Porter Rockwell – The Mormon Frontier Marshal, Seite 41)
1845 fand sich Orrin Porter Rockwell in Schwierigkeiten wegen des Erschießens von Frank Worrell. Die Mormonen gaben zu, dass Rockwell Worrell tötete, aber sie behaupteten, dass es Selbstverteidigung war. Antimormonen meinten andererseits, dass Worrell wohlüberlegt aus dem Hinterhalt getötet wurde (siehe The Mormon Kingdom, Bd. 2, S. 19-21).
Folgende Aussage in Bezug auf Rockwell erschien im Quincy Whig:
„Rockwells Verbrecherkariere ist denen vertraut, die vom Vorgehen der Mormonen in Hancock gehört oder gelesen haben. Er war Joe Smiths rechte Hand und stand bereit, jeden Befehl von Joe, ganz gleich wie kriminell, auszuführen…
Rockwell war ein perfekter Desperado – bis zum Äußersten rücksichtslos und roh. Wenige Tage seit einer der Higbees Gelegenheit hatte, geschäftlich Nauvoo zu besuchen… als Rockwell von ihrer Anwesenheit in der Stadt hörte, folgte er ihm, bedrohte sein Leben, feuerte Pistolen über seinem Kopf ab usw…
Ein oder zwei Tage vor seiner Inhaftierung strolchte er durch die Straßen Nauvoos, seine Waffen um sich angeschnallt, und schwur, dass die Truppen nun aufgelöst wären – dass er beabsichtigte, die Grafschaft zu regulieren, und er prahlte offen damit, dass er Worrell getötet hat, und dass es in der Grafschaft noch mehr gäbe, denen er auf gleiche Weise den Dienst erweisen würde. Die Tatsache ist, dass dem Kerl so lange gestattet wurde, das Gesetz in großem Stil zu brechen, dass er zu denken begann, dass er seine Kariere ungestraft fortsetzen könnte.“ (Quincy Whig, 6. Mai 1846, wie in Orrin Porter Rockwell, S. 153, zitiert)
Während es für die „Heiden“ offensichtlich war, dass Rockwell in das Aiken-Massaker verwickelt war, ehrten ihn die Mormonen und führten ihn sogar in den geheimen „Rat der Fünfzig“ ein (Quest For Empire, S. 223-225).
Eine der grausamsten Taten, in die die Mormonen verwickelt waren, war das Aiken-Massaker. Beweise zeigen, dass Rockwell in dieses Massaker verstrickt war. J. H. Beadle gab folgende Information in Bezug auf das Aiken-Massaker:
„Die Gruppe bestand aus sechs Männern: … Sie verließen Anfang Mai 1857 Sacramento und gingen ostwärts, um, wie man vermutete, Johnsons Armee aufzusuchen. Als sie den Humboldt River erreichten, fanden sie die Indianer als sehr schlimm vor und sie warteten auf einen Trek der Mormonen aus Carson, die ungefähr zu dieser Zeit nach Hause beordert wurden. Mit ihnen vollendeten sie die Reise. John Pendleton, einer aus dieser Mormonengruppe, sagt in seiner Zeugenaussage zu dem Fall aus: ‚Ich habe nie einen besseren Haufen von Jungen gesehen. Sie waren freundlich, höflich und tapfer, immer bereit, alles zu tun, was auf dem Weg notwendig war.’
Der Trek reiste langsam, so ritt die Aikin-Gruppe voraus und ließ ihn einhundert Meilen zurück und als sie Kaysville erreichten, fünfundzwanzig Meilen nördlich von Salt Lake City, wurden sie alle eingesperrt unter der Anklage, Spione für die Regierung zu sein!... Die Aikin-Gruppe hatte schätzungsweise Vieh, Besitz und Geld im Wert von $25.000. Sie wurden dann in die Stadt gebracht und in einem Haus an der Ecke Main und First South Street eingesperrt. Ohne dass etwas gegen sie bewiesen wäre, wurde ihnen gesagt, dass sie ‚auf der Südroute aus dem Territorium geschickt werden sollten’. Vier von ihnen brachen auf und ließen Buck und einen unbekannten Mann in der Stadt zurück. Die Gruppe hatte als Eskorte O. P. Rockwell, John Lot, ____Miles und noch einen. Als sie Nephi erreichten, einhundert Meilen südlich, informierte Rockwell den Bischof, Bryant, dass SEINE BEFEHLE WÄREN, ‚DIE MÄNNER HIER UMLEGEN ZU LASSEN’. Bischof Bryant berief sofort einen Rat ein und folgende Männer wurden ausgewählt, um zu helfen: J. Bigler (jetzt ein Bischof), P. Pitchforth, sein „erster Ratgeber“, John Kink und ____Pickton.
Die verdammten Männer hielten bei T. B. Foote zu Hause an und einige Personen in der Familie bezeugten, dass sie gehört hätten, dass der Rat sie verdammt hätte. Die ausgewählten Mörder brachen um 23:00 Uhr vom Zehntenhaus auf und begaben sich den Aikins voraus, die nicht vor Tagesanbruch aufbrachen. Die Letzteren erreichten den Sevier River, als Rockwell sie informierte, dass sie an diesem Tag kein anderes Lager finden könnten; sie hielten an, als die andere Gruppe sich näherte und darum bat, mit ihnen lagern zu dürfen, was ihnen gestattet wurde. Die müden Männer legten ihre Waffen und die schwere Kleidung ab und fielen bald in den Schlaf – der Schlaf, der für zwei von ihnen bedeutete, auf Erden nicht wieder zu erwachen. Alle schienen für ihre verdammenswerte Absicht bereit zu sein und doch zögerten die Mörder. So weit man herausfinden kann, fürchteten sie noch, dass nicht alles vollkommen im Geheimen erledigt werden könnte, und sie entschieden, keine Schusswaffen zu gebrauchen. Mit dieser Übereinkunft griff die Eskorte und die Gruppe aus Nephi die schlafenden Männer mit Keulen und Bolzen von den Wagen die schlafenden Männer an. Zwei starben ohne Kampf. Aber John Aiken sprang auf seine Füße und sprang ins Gebüsch. Ein Schuss aus der Pistole von John Kink legte ihn bewusstlos. ‚Colonel’ erreichte ebenfalls das Gebüsch, bekam von Port Rockwell einen Schuss in die Schulter und im Glauben, dass die ganze Gruppe von Banditen angegriffen worden wäre, machte er sich auf den Weg nach Nephi zurück. Mit fast übermenschlichen Kräften hielt er die fünfundzwanzig Meilen durch und die ersten hellen Strahlen der Utahsonne zeigten den Mann, der sie vierundzwanzig Stunden zuvor stattlich und kräftig im Stolz der Männlichkeit verlassen hatte, nun gespenstisch blass und durchnässt vom eigenen Blut schwach die Straßen Nephis entlang taumelnd. Er erreichte das Heim Bischof Footes und seine Geschichte lockte einen gut gespielten Schrecken hervor.
In der Zwischenzeit hatten die Mörder die anderen drei aufgesammelt und in den Fluss geworfen, in der Annnahme, dass alle tot wären. Aber John Aiken überlebte und kroch auf derselben Seite heraus und versteckte sich im Gebüsch und hörte diese schrecklichen Worte:
‚Sind die verdammten Heiden alle tot, Port?’
‚Alle, außer einem – der Sohn eines … (b-----ran).’
Vermutend, dass er gemeint war, blieb Aikin still liegen, bis die Daniten weg waren; dann, ohne Hut, Mantel oder Stiefel, machte er sich in einer Novembernacht, der Boden war mit Schnee bedeckt, auf den Weg nach Nephi. Wer kann sich die Gefühle des Mannes vorstellen? Anders als ‚Colonel’ wusste er zu gut, wer die Mörder waren, und hielt sich für den einzigen Überlebenden. Nach Nephi zurückzukehren bietet nur wenig Hoffnung, aber es war die einzige Hoffnung, und so unglaublich es erscheinen mag, er erreichte es am nächsten Tag. Er sank hilflos an der Tür des ersten Hauses nieder, das er erreichte, aber die Worte, die er hörte, flößten ihm neues Leben ein. Die Frau, nachher eine Zeugin, sagte zu ihm: ‚Wieso schaffte es noch einer von euch, den Räubern zu entkommen, und er ist bei Bruder Foote zu Hause.’
‚Gott sei gedankt; es ist mein Bruder’, sagte er und machte sich auf.
Die Bürger erzählen mit Verwunderung, dass er die ganze Entfernung lief, seine Haare von Blut verklebt, und wie ein Betrunkener den ganzen Weg taumelte. Es war nicht sein Bruder, aber ‚Colonel’…
Bischof Bryant kam, entfernte die Kugeln, verband die Wunden und riet den Männern, sobald sie in der Lage wären, nach Salt Lake City zurückzukehren…
Die Mörder waren zurückgekehrt und ein neuer Plan wurde ausgeheckt. ‚Colonel’ hatte seine Pistole gerettet und Aiken seine Uhr, eine goldene im Wert von $250. Als sie bereit waren, wegzugehen, fragten sie nach der Rechnung und sie belief auf $30. Sie versprachen, es aus der Stadt zu schicken, und man sagte ihnen, dass es nicht genügen würde. Aiken sagte daraufhin: ‚Hier ist meine Uhr und die Pistole meines Partners – wählen Sie aus.’ Foote nahm die Pistole. Als er sie ihm aushändigte, sagte Aikin: ‚Da, nehmen Sie meinen besten Freund. Aber Gott weiß, dass sie uns nichts Gutes bringen wird.’ Dann sagte er zu seinem Partner mit aus seinen Augen strömenden Tränen: ‚Mache dich bereit für den Tod, Colonel, wir werden nie wieder lebendig aus diesem Tal herauskommen.’
Gemäß dem Hauptzeugen, eine Frau aus Nephi, betrachteten alle sie als verdammt. Sie hatten vier Meilen auf der Straße hinter sich, als ihr Kutscher, ein Mormone namens Wolf, den Wagen in der Nähe einer alten Hütte anhielt; er informierte sie, er müsste seine Pferde tränken; spannte sie aus und entfernte sich. Dann traten zwei Männer aus der Hütte heraus und feuerten mit zweiläufigen Gewehren; beiden, Aikin und ‚Colonel’, wurde in den Kopf geschossen und sie fielen tot vom Wagen. Ihre Körper wurden dann mit Steinen beschwert und in eine dieser ‚bodenlosen Quellen’ geworfen – so werden sie genannt - in diesem Teil Utahs nicht ungewöhnlich…
In der Zwischenzeit hatten Rockwell und die Gruppe die Stadt erreicht, nahmen Buck und den anderen, machten sich auf südwärts und füllten sie mit Schnaps ab. Es ist wahrscheinlich, dass Buck nur Trunkenheit vortäuschte; aber der andere war zu der Zeit bewusstlos, als sie die Bergspitze erreichten. Dort wurde entschieden, ‚sie umzulegen’, und sie wurden mit Schleudergeschossen und Gummiknüppeln attackiert. Der andere Mann wurde sofort getötet. Buck sprang vom Wagen, lief schneller als seine Verfolger, ihre Schüsse verfehlten ihn, er schwamm über den Jordan und kam unten auf der Westseite heraus. Er erreichte die Stadt und erzählte, was passiert war, was große Unruhe verursachte. Hickman wurde dann geschickt, um „den Job zu Ende zu bringen“, was er tat, wie es im Text erzählt wird.“ (Brigham’s Destroying Angel, Anhang F, S. 206-210)
Es kann keinen Zweifel darüber geben, dass die Mormonen die Aiken-Gruppe als Gefangene nahmen und sie ermordeten, wie es von Beadle erzählt wird. Unter dem Datum des 3. Nov. 1857 berichtete Hosea Stout folgendes in seinem Tagebuch: “Kal-Post kam und SECHS KAL-GEFANGENE WURDEN in Box Elder GEMACHT, die als SPIONE verdächtigt wurden.“ (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, Seite 644)
Am 9. Nov. 1857 berichtete Hosea Stout, dass er „die Gefangenen von Kal. bewachte“. Am 20. Nov. 1857 machte Stout folgenden sehr offenbarenden Eintrag in sein Tagebuch:
„O. P. ROCKWELL brach mit vier anderen mit 4 der GEFANGENEN, die wir einige Tage lang bewacht hatten, nach Süden auf, um sie durch die Siedlungen nach Cal. über die Südroute zu eskortieren. Den anderen beiden soll erlaubt werden, auf freien Fuß zu kommen und bis zum Frühjahr zu bleiben, und die Wache soll entlassen werden.“ (On The Mormon Frontier, The Diary of Hosea Stout, Bd. 2, Seite 645)
Der Mormonenschreiber Harold Schindler hat eine Menge Forschungsarbeit in Bezug auf das Aiken-Massaker geleistet. Auf S. 272-278 seines Buches gibt Mr. Schindler folgende Information:
„Alle sechs Männer der Aiken-Gruppe ritten mit Rockwells Eskorte bis Lehi, wo Chapman und Jones, die es vorzogen, hinten zu bleiben, sich verabschiedeten… die die beiden Aikens, Tuck Wright und Colonel Eichard, eskortierten, waren Rockwell, Sylvanus Collett und zwei andere, sagten Zeugen…
Zwanzig Jahre später, als Sylvanus Collett um sein Leben vor Gericht stand (des Mordes an John Aiken angeklagt) gingen zwei Mormonen, Joseph Skeen und sein Sohn William, in den Zeugenstand und bezeugten, dass Collett ihnen die ganze Geschichte von der Aiken-Gruppe erzählt hätte… Durch Klatsch beunruhigt, fragte Skeen Collett darüber und ihm wurde gesagt, ‚dass er [Collett] eine Eskorte für die Aiken-Gruppe von Norden her war und sie Rockwell übergeben hatte… und er hatte den Befehl, sie zu beseitigen.’
Die Skeens, Vater und Sohn, stimmten im Wesentlichen überein, dass Collett diesen Bericht über das gab, was durchsickerte, nachdem die Gruppe von acht Männern Nephi verließ:
Weil die Kalifornier groß und stark waren, war eine zweite Gruppe von Nephi ausgesandt worden…
Nach dem Mittagessen… rief jemand, dass Indianer angreifen würden. Die vier Männer, die als Verstärkung voraus geschickt worden waren, inszenierten eine Verwirrung, um die Kalifornier abzulenken und auf ein Signal hin (hier widersprachen sich die Skeens, da der Vater bezeugte, dass Collett das Zeichen gab, während der Sohn sagte, dass es Rockwell war) zog jeder der vier Männer in der Eskorte, die sich im voraus ein Opfer ausgesucht hatten, eine Eisenstange aus seinem Ärmel und schlug seinem Mann auf den Kopf. ‚…Collett verfehlte (seinen) Mann’, erzählte William Skeen dem Gericht. Tatsächlich, sagte er, wäre Collett ernsthaft geschlagen worden, wenn Rockwell nicht seinen Revolver gezogen und quer über das Lagerfeuer Colletts Mann in den Rücken gefeuert hätte. Der verwundete Kalifornier torkelte, fiel ins Gebüsch und entkam in der Dunkelheit. Die Körper der zwei Aikens und der Colonel wurden in den Fluss geworfen; Tom Aiken und Eichard waren tot, aber das eisige Wasser wiederbelebte offensichtlich John Aiken, der ans Ufer kroch und sich nach Nephi durchschlug… Mrs. Frances Cazier, die das Drama mit Interesse beobachtet hatte, bemerkte wie Rockwell und drei weitere die Stadt nach Einbruch der Dunkelheit betraten. Am nächsten Morgen stand sie im Türeingang ihres Heimes, das an das Zehntenbüro angrenzte, und sie sah Rockwell mit mehren anderen Männern darin sitzen. Bei Colletts Prozess bezeugte sie, dass sie eine Stimme sagen hörte: ‚Jungs, ihr habt eine schlechte Arbeit getan; zwei sind weg. Nephi wird keine weitere Aufgabe anvertraut werden.’
Die vierzehnjährige Alice Lamb lauschte einem Gespräch zwischen etlichen Nephi-Einwohnern, bei dem die Rückkehr von Aiken und Wright diskutiert und eine Entscheidung getroffen wurde, die beiden Männer an einen anderen Ort zu locken und sie ‚dort zu beseitigen’… Guy Foote und Reuben Down hatten die Gelegenheit an der Umzäunung des Zehntenbüros vorbeizukommen; dort sahen sie Pferde und Packtiere, die der Aiken-Gruppe gehörten.
Vier oder fünf Tage, nachdem die beiden Überlebenden überraschend in Nephi erschienen waren, fühlten sie sich in der Lage zu reisen… Kurz bevor sie aus der Siedlung ritten, wurden Rockwell und etliche andere gesehen, wie sie in Richtung Norden zogen.
Die Ereignisse der nächsten Stunden bleiben sehr mysteriös, aber William Skeen schwor, dass Collett damit geprahlt hätte, Wright und Aiken an einem Ort, der Willow Creek genannt wird, acht Meilen von Nephi entfernt, aufgelauert hätte. Der Einspänner hätte zum Tränken angehalten, als die Tür einer Viehhütte aufging und ein paar doppelläufige Gewehre heraus ragten und feuerten, wobei zwei Männer sofort getötet wurden. Die Körper wurden mit Steinen beschwert und in die tiefen Quellen geworfen, die vier Meilen entfernt hervorsprudeln…
Nicht lange danach tauchte das Eigentum der Aiken-Gruppe überall auf. Guy Foote sah einen seiner Freunde in John Aikens Mantel umherspazieren, der offensichtlich ein geflicktes Einschussloch im Rücken aufwies…Während Rockwell und seine Männer nach Great Salt Lake City ritten, blieben sie nicht unbemerkt. In Provo markierte Richard Ivie das eisengraue Muli, das sich jetzt im Besitz der vier Mormonen befindet, eben dasselbe Tier, das er in der Aiken-Gruppe bewundert hatte. George Murdock in Lehi erkannte ein eisengraues Muli und ein rötlichgraues Pony in Rockwells Ausstattung als Tiere der Aikens.
Der Rest der Geschichte ist ein Puzzle, aber bekannte Tatsachen weisen darauf hin, dass sich, als Rockwell und seine Kameraden ihren Weg nach Great Salt Lake City fortsetzten, aus dem einen oder anderen Grund A. J. ‚Honesty’ Jones ihnen anschloss. Vielleicht erkannte auch er das Muli oder andere Ausrüstung der Aikens. In der Nähe der ‚Spitze des Berges’ wurde ein Attentat auf ihn verübt, aber Jones war in der Lage nur mit blauen Flecken zu entkommen. Er durchquerte den Jordan-Fluss und schaffte es zurück nach Great Salt Lake City, wo er begann, ‚alles zu erzählen, was geschehen war, was einen großen Gestank verbreitete!’
Bill Hickman, selbst erst frisch von einem Mord zurück, betritt an dieser Stelle die Szene. Als ihm erzählt wurde, ‚die Jungs haben schlechte Arbeit geleistet bei dem Versuch, einen Mann aus dem Weg zu räumen’, sagt Hickman, dass ihm befohlen wurde, Jones zu finden und ‚ihn umzulegen’.“ (Orrin Porter Rockwell, S. 272-278)
In seinen Bekenntnissen schrieb Bill Hickman:
„Nachdem ich eine Weile zu Hause war, bekam ich die Nachricht, dass ich meine Jungs nach einem Mann Ausschau halten lassen sollte, der sich von einer Gruppe dort, was Point of the Mountain genannt wurde, entfernt hätte, fünfundzwanzig Meilen südlich von Salt Lake City. Zwei Jungs, die bei mir wohnten, gingen den Fluss hinauf und kehrten gegen Mittag zurück und zwei Stunden später kam ein Bote von der Stadt her und sagte mir, dass ich sofort in Brigham Youngs Büro gewünscht würde. Ich bestieg mein Pferd und war in einer Stunde in der Stadt und ging in Youngs Büro. Er fragte mich, ob ich ‚die Jungs gesehen hätte?’ Ich fragte ihn: ‚Welche Jungs?’ und er antwortete: ‚Geo. Grant und William Kimball’. Ich verneinte. Ich sagte ihm dann, dass mir gesagt wurde, dass ich in sein Büro kommen sollte, und ich wissen wollte, was er wollte. Er antwortete: ‚Die Jungs haben einen schlechten Job dabei gemacht, einen Mann aus dem Weg zu schaffen. Sie waren alle betrunken, verprügelten einen Kerl und er verließ sie am ‚Point of the Mountain’, kam in diese Stadt zurück und erzählt allen, was geschehen war, was einen großen Gestank verursacht.“ Er sagte, ich müsste ihn aus dem Weg schaffen und umlegen. Er sagte, ich solle hingehen und die Jungs suchen, er meinte die Generäle Grant und Kimball, die damals beide als Generäle in der Utah-Miliz fungierten, und mit ihnen Dinge vereinbaren, so dass sich um ihn gekümmert würde.
Ich fand sie und sie sagten mir, dass O. P. Rockwell mit einer Gruppe schlechte Arbeit geleistet hätte und Hilfe wünschte, UND ICH WÄRE GESCHICKT WORDEN, UM DIE SACHE ZU ENDE ZU BRINGEN. Sie sagten: ‚Hat Brigham Ihnen erzählt, worum es geht?’ Ich sagte, dass er es tat und mich geschickt hätte, die Dinge zu arrangieren. Sie erzählten mir, dass sie die Dinge festgelegt hätten; dass, als die Gruppe, zu der dieser Mann gehörte, das erste Mal in das Territorium kam, sie alle zwölf Meilen nördlich der Stadt angehalten hätten und etliche Wochen in der Nähe, wo George Dalton wohnte, geblieben wären; dass Dalton in der Stadt wäre und sie hätten ihn veranlasst, diesen Mann zu treffen (dessen Name ich nie gehört hatte, er wurde nur Buck genannt) und ihn mit nach Hause zu bringen, da er Zutrauen zu Dalton hätte. Sie sagten, Dalton verstand es und sie warteten auf mich, dass ich käme und ihn auf der Straße treffe. Sie spürten Dalton auf und sagten ihm, dass sie alle Dinge jetzt in Ordnung hätten. Dalton sollte die Stadt kurz vor Sonnenuntergang verlassen und die Hot Springs passieren, drei Meilen nördlich der Stadt, und die tiefer gelegene Straße nehmen, auf der nicht viel Verkehr wäre, und ich sollte ihn dort treffen. Ich sollte sein Gespann erkennen, denn beide seiner Pferde wären weiß und er sollte sehr schnell fahren.
Alles war arrangiert und die Sonne stand ungefähr seit einer Stunde am Himmel. Ich nahm mein Pferd und die Frage kam auf, wie viele Männer ich mit mir haben wollte. Ich sagte ihnen, dass ich niemanden wollte. Sie sagten, ich müsste jemanden haben, und ich sagte ihnen, dass ich dann einen Mann nehmen würde, der dabei stand, mit Namen Meacham. Sie gaben ihm ein Pferd und wir gingen an den festgelegten Ort und genau bei Einbruch der Dunkelheit kam der Wagen. Wir brachten ihn zum Anhalten. Der Mann, Buck, bekam einen Schuss durch den Kopf und flog quer über einen Zaun in einen Graben. Ein Stofffetzen wurde an einen Strauch gehängt, um die Stelle zu kennzeichnen.
Wir kehrten zur Stadt zurück ins Heim von Gen. Grant, wie es abgemacht war, und fanden ihn mit Gen. Kimball zu Hause vor. O. P. Rockwell und noch jemand, an dessen Namen ich mich jetzt nicht erinnern kann. Sie fragten, ob alles rechtens wäre, und ich bejahte. Sie holten Spaten und wir gingen alle zurück, vertieften den Graben, legten ihn hinein und begruben ihn, kehrten in Grants Heim zurück, nahmen etwas Whiskey zu uns und trennten uns für die Nacht. Am nächsten Tag gingen Kimball und ich zu BRIGHAM YOUNG nach Hause, erzählten ihm, dass man sich um Buck gekümmert hätte und dass es keinen Gestank mehr über diese Geschichten geben würde. Er sagte, dass ER DARÜBER FROH WÄRE. Buck wäre der letzte aus der Aiken-Gruppe gewesen, über die beträchtlich geredet worden ist. (Brigham’s Destroying Angel, S. 127-130)
Weniger als zwei Jahre nach dem Aiken-Massaker gab der US-Marschall P. K. Dotson einen Haftbefehl gegen Orrin Porter Rockwell heraus. Dotson fand es unmöglich, ihn zu verhaften und Orrin Porter Rockwell behielt seine Freiheit viele Jahre lang. Er genoss in der Kirche die volle Mitgliedschaft während dieser Periode und am 1. Juni 1873 wurde er auf eine Mission nach Grass Valley berufen (Orrin Porter Rockwell; Man of God, Son of Thunder, S. 356). Schließlich am 29. September 1877 wurde er für seinen Part an dem Aiken-Massaker verhaftet. Unter dem Datum des 29. Sept. 1877 in Jensens Church Chronology finden wir folgende Aussage: „O. Porter Rockwell wurde verhaftet und in Salt Lake City eingesperrt und wegen Morde angeklagt, die er vor ungefähr zwanzig Jahren begangen haben soll. Am 5. Okt. wurde er gegen eine Kaution von $15.000 frei gelassen.“ (Church Chronology, Seite 100)
Der Salt Lake Tribune für den 30. Sept. 1877 berichtete:
„Noch jemand aus ‚unserer besten Gesellschaft’ wurde gestern eingelocht. Dieser Mann ist einer der Hauptmörder der Mormonenkirche gewesen, der seine Kariere des Blutes in Nauvoo unter dem Regime des Propheten begann. Er wurde vom Hohen Gericht des Ersten Distriktsgerichts vor ein oder zwei Tagen wegen Beteiligung an dem schrecklichen, grausamen Mord an der Aiken-Gruppe im Jahre 1858 am ‚Sevier’ angeklagt. Wurde gestern vom Marschall der Vereinigten Staaten in dieser Stadt verhaftet und ins Zuchthaus zur Sicherheitsverwahrung gebracht…“ (Salt Lake Tribune, 30. Sept. 1877, wie in Orrin Porter Rockwell, S. 360, zitiert)
Rockwell war zu der Zeit, als er wegen seines Parts am Aiken-Massaker verhaftet wurde, 64 Jahre alt. Am 9. Juni 1878 starb Orrin Porter Rockwell und deshalb wurde er nie der Gerechtigkeit überführt. Am 11. Juni 1878 brachte der Salt Lake Tribune folgende Erklärung in Bezug auf Rockwell:
„Porter Rockwell ist ein weiterer auf der langen Liste der mormonischen Verbrecher, deren Taten, Verräterei und Blut den Boden Utahs rot gefärbt haben, und die für das Verletzen des Gesetzes keine Strafe gezahlt haben… Brutal in seinen Instinkten, gesetzlos in seinen Gewohnheiten und fanatischer Verehrer des Propheten, und die Befehle dieses finsteren Tyrannen empfing er als den Willen des Herrn, und mit der Grausamkeit, die aus falschem Eifer geboren wurde, wuchs er in den Glauben hinein, dass der annehmbarste Dienst, den er dem Allmächtigen erweisen könnte, wie Lear es ausdrückte, wäre: ‚Töte, töte, töte, töte, töte!’ Er tötete nichts ahnende Reisende, nach deren Beute es seinem Propheten-Meister gelüstete. Er tötete Mitheilige, die Geheimnisse kannten, die für die Sicherheit ihrer Mitverbrecher im Priestertum eine Bedrohung darstellten. Er tötete Abtrünnige, die es wagten, ihre Zungen über das Unrecht, das sie erlitten hatten, zu regen… Der Danite Rockwell zog sich aus dem Rachegeschäft zurück und einige Jahre lang in der Vergangenheit war er intensiv mit der Zucht von Pferden und Rindern beschäftigt. Aber die Erinnerung an diese Übeltaten verfolgte ihn und das Gewissen nagte an seiner Seele wie der unsterbliche Wurm. Um dieser feurigen Qual zu entkommen, suchte er nach dem berauschenden Kelch, und wann immer er in den Straßen Salt Lakes erschien, dann als schreiender Wahnsinniger.
Er starb rechtzeitig, um der Hand des Gesetzes zu entkommen. Als er im Ersten Distrikt wegen Beteiligung am Aiken-Mord angeklagt war, sammelte der Distriktsanwalt [Philip T.] Van Zile eine Menge an Beweisen, die ihn des Verbrechens, dessen er beschuldigt wurde, hätten überführen und ihm dasselbe Schicksal bringen müssen, das den ‚Schlächter Lee’ heimsuchte.“ (Salt Lake Tribune, 11. Juni 1878, wie in Orrin Porter Rockwell, S. 363-364, zitiert)
Auf Grund der Beweise, die Harold Schindler geliefert hat, kann es wenig Zweifel geben, dass Orrin Porter Rockwell ein Mörder war. Sogar Thomas G. Alexander von der Brigham-Young-Universität musste zugeben, dass Schindlers „Beweise, dass Rockwell für die Morde, für die er zur Zeit seines Todes angeklagt war (S. 273-279) verantwortlich gewesen sein könnte, ziemlich verlässlich zu sein scheinen.; (Brigham Young University Studies, Herbst 1967, S. 101)
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