Das Massaker

Der mormonische Historiker B. H. Roberts nannte das Moutain-Meadows-Massaker „die beklagenswerteste Episode in der Geschichte Utahs und in der Geschichte der Kirche“ (Comprehensive History of the Church, Bd. 4, S. 139). Die Einzelheiten des Mountain-Meadows-Massakers stellen sich wie folgt dar: 1857 zog eine Kompanie von Aussiedlern angeführt von Charles Fancher durch Utah. Joseph Fielding Smith erklärt: „…- Ungefähr zu der Zeit als in Salt Lake City die Nachricht hereinkam, dass eine Armee käme, zog eine Kompanie von Aussiedlern aus Arkansas und Missouri unter dem Kommando von Captain Fancher durch die Stadt. Diese Kompanie bestand aus ungefähr dreißig Familien und zählte einhundertsiebenunddreißig Personen. Die Arkansas-Aussiedler erschienen ehrbar und wohlhabend. Mit ihnen reiste eine rohe und rücksichtslose Gruppe, die sich ‚Missouri Wild Cats’ nannte, die sich ihrem Namen entsprechend benahm.“ (Essentials in Church History, S. 513)

Juanita Brooks erklärt: „Diese Gruppe kam zusammen am 3. und 4. August in Salt Lake City an und da sie das Schicksal der Donner-Gruppe vom Vorjahr kannten, entschieden sie sich, die südliche Route zu nehmen. Sie folgten Präsident George A. Smith auf seiner Reise nach Süden einige Tage hinterher, der die Leute anwies, ihr Getreide aufzubewahren und KEIN KORN AN EINEN HEIDEN ZU VERKAUFEN. Dies war natürlich für Reisende hart, die die Wüste vor sich hatten und erwartet hatten, dass sie in Utah ihre Vorräte auffrischen könnten. Der Fancher-Treck war wohlhabend; sie hatten Bargeld zum Bezahlen oder Waren, um damit zu handeln, ABER NIEMAND WOLLTE VERKAUFEN.“ (John D. Lee, S. 203)

Der Mormonenschreiber William Berrett gibt folgende Information:

„Während dieser Periode der Geschichte Utahs gab es einen ständigen Fluss von Aussiedler-Trecks, die das Utah-Territorium auf ihrem Weg nach Kalifornien passierten. Die Gefühle zwischen solchen Aussiedlern und den Heiligen waren nicht immer gesund…

Eine Krise der Gefühle wurde während der Zeit erreicht, als sich 1857 eine große Kompanie aus Arkansas auf ihrem Weg durchs südliche Utah nach Kalifornien befand…

Die Beweise in Bezug auf ihre Aktionen, während sie die südlichen Siedlungen passierten, sind so widersprüchlich, dass es schwierig ist, die ganze Wahrheit zu bestimmen…

Die Indianer waren durch und durch erregt. All die angehäuften Beleidigungen der vielen Karawanen veranlassten sie, nach Vergeltung zu suchen…

Normalerweise übten die Siedler ihren Einfluss aus, um Frieden zu bewahren und um jeden Preis einen Angriff auf die Aussiedler-Trecks zu verhindern. ZU DIESER ZEIT SCHIEN ES ABER, DASS DIESE BESCHRÄNKUNG NICHT ANGEWENDET WURDE.“ (The Restored Church, 1956, S. 466-467)

Brigham Young warnte Captain Vliet, wenn die Regierung darauf beharren würde, die Armee zu schicken, würde er „die Indianer nicht länger am Handgelenk festhalten“: „Wenn die Regierung darauf beharrt, eine Armee zu schicken, um uns zu vernichten, werden wir sie im Namen des Herrn überwinden. Sollten sie es wagen, die Sache zu erzwingen, werde ich die Indianer NICHT länger am Handgelenk festhalten, damit weiße Männer auf sie schießen können; sie werden sich aufmachen und TUN, WAS IHNEN GEFÄLLT. Sollte es so weit kommen, können Sie der Regierung sagen, dass sie jeder Auswanderung quer über diesen Kontinent Einhalt gebieten sollten, denn die Indianer werden alle töten, die es versuchen.“ (History of Brigham Young, Ms., 9. Sept. 1857, wie in Comprehensive History of the Church, Bd. 4, Seite 155, Fußn. 32, zitiert) B. H. Roberts behauptet, dass diese Aussage von Brigham Young wenige Tage nach dem Mountain-Meadows-Massaker gemacht wurde und deshalb nichts mit dem Massaker zu tun hätte. Er erklärt auch, dass sie „eine Warnung statt eine Drohung darstellte“.

In einer neuen Ausgabe ihres Buches The Mountain Meadows Massaker lenkt Juanita Brooks die Aufmerksamkeit auf einen sehr offenbarenden Eintrag im Tagebuch Brigham Youngs:

„Vor kurzem erhielt ich Zugriff auf eine elektrostatische Kopie des täglichen Tagebuchs Brigham Youngs. Unter dem Datum des 1. September 1857 lautet der Eintrag:

„Kanosh, der Pavaunt-Häuptling besuchte mich mit mehreren aus seiner Bande; gab ihnen einige Ratschläge und Geschenke. Ein Geist, Israel zu helfen, schien von den Indianern Besitz zu ergreifen. Ich kann sie kaum von der Ausrottung der Amerikaner zurück halten.

Dies scheint sehr bedeutsam… es scheint, dass Kanosh eine Privataudienz gegeben wurde. Er war der Häuptling, der Captain John W. Gunnison und mehrere seiner Männer… am 28. Oktober 1853… getötet hatte. Ob Kanosh und seine Bande auf den Mountain Meadows waren oder nicht, wissen wir nicht, aber wir können jetzt mehr Gewissheit haben, dass die mormonische Kriegsstrategie darin bestand, die Ureinwohner als ‚Streitaxt des Herrn’ zu benutzen…“ (The Mountain Meadows Massaker, Unversity of Oklahoma Press, 1970, Erklärung der Autorin – II, S. vii-viii)

Während die Kompanie der Aussiedler durch Utah passierte, wurden die Gefühle sehr bitter. Juanita Brooks erklärt: „In Parowan waren die Tore jenes Forts geschlossen und die Kompanie zog an der Stadt vorbei. Hier erkannte ein Mann, William Leany, ein Mitglied der Kompany, William Aiden, als den Sohn eines Mannes, mit dem er sich angefreundet hatte, während er auf einer Mission war. Er gab Aiden etwas Gemüse aus seinem Garten, wohl wissend, dass er im direkten Gegensatz zum offiziellen Befehl handelte. Einige Tage später wurde er aus seinem Haus gerufen und ihm wurde von einem aus der örtlichen Polizei über den Kopf geschlagen, mit dem Vorwurf, dass er ‚dem Feind Hilfe und Annehmlichkeit’ gewährt hätte. Er wurde dem Tod überlassen und erholte sich tatsächlich nie wieder von dem Schlag.

In Cedar City, dem letzten Ort auf dem Weg, wo sie Versorgungsgüter bekommen könnten, war das Benehmen einer der Missourianer derart, dass die örtliche Polizei versuchte, ihn einzusperren, wurde aber nur mit Spott ausgelacht. Da die Leute überhaupt keine Lebensmittel verkaufen wollten, begannen einige der Aussiedler sich selbst zu helfen; somit hinterließen sie eine Spur des Hasses und der Verstimmung, als sie die Stadt verließen.“ (John D. Lee, Seite 206)

Vor der Ankunft der Aussiedler hatten die Mormonenführer sehr energisch die Lehre der „Blutsühne“ gepredigt. Juanita Brooks bemerkt: „Die Mormonen GLAUBTEN fast alle, und ich denke jeder von ihnen in Utah, vor dem Massaker in den Mountain Meadows AN DIE BLUTSÜHNE. Es wurde von den Führern gelehrt und vom Volk geglaubt, dass das Priestertum inspiriert wäre und keinen falschen Befehl geben könnte. Es war der Glaube aller, die ich je über diese Dinge reden gehört habe – und ich bin seit den finsteren Tagen in Jackson County bei der Kirche gewesen – dass die Autorität, die einen begangenen Mord anordnete, die einzige verantwortliche Partei war, dass der Mann, der die Tötung ausführte, nur ein Werkzeug war, der auf Grund eines Gebots eines Höheren arbeitete, und daher konnte er keine schlechten Gedanken gegenüber der getöteten Person haben, sondern er handelte nur durch Vollmacht und beging nichts Falsches. In anderen Worten: Wenn Brigham Young oder jemand seiner Apostel oder jeder aus dem Priestertum einem Mann einen Befehl gibt, war es die Tat desjenigen, der den Befehl gab, und der Mann, der die Tat ausführte, war nur das Werkzeug der gebietenden Person – genau solch ein Werkzeug wie das Messer, das benutzt wurde, um die Kehle des Opfers durchzuschneiden. Da dies der Glaube aller guten Mormonen war, ist es leicht zu verstehen, warum den Befehlen des Priestertums vom Volk so blind gehorcht wurde.“ (Confessions of John D. Lee, S. 279-280)

John D. Lees Aussagen in Bezug auf die Lehren der frühen Mormonenführer sind sicherlich wahr. Wie wir gezeigt haben, lehrte Heber C. Kimball, Erster Ratgeber zu Brigham Young, definitiv, dass die Leute den Führern folgen sollten, ob sie Recht oder Unrecht hatten: „…lernt das zu tun, was euch gesagt wird… wenn eure Führer euch sagen, dass ihr eine Sache tun sollt, dann tut es, ES IST NICHT EURE SACHE, OB ES RICHTIG ODER FALSCH IST.“ (Journal of Discourses, Bd. 6, Seite 32)

Nun, gemäß den Lehren Brigham Youngs hatten die Aussiedler mindestens eine Sünde begangen, die den Tod verdiente – nämlich, sie hatten in Cedar City etwas Lebensmittel gestohlen. Brigham Young machte folgende Aussage in Bezug auf Diebe: „Wenn ihr wissen wollt, was mit einem Dieb zu tun ist, den ihr beim Stehlen antrefft, SO SAGE ICH: TÖTET IHN AUF DER STELLE und lasst niemals zu, dass er eine weitere Sünde begeht.“ (Journal of Discourses, Bd. 1, S. 108)

Der Mormonenapostel Orson Hyde machte einige Jahre vor dem Mountain-Meadows-Massaker folgende Aussagen:

„Nehmt einmal an, der Hirte würde einen Wolf entdecken, der sich seiner Herde nähert. Was würde er wahrscheinlich tun? Nun, wir sollten annehmen, wenn der Wolf sich in angemessener Entfernung befände, dass er ihn sofort mit den Waffen der Verteidigung TÖTEN würde, die er bei sich trägt; kurz gesagt, er würde ihn ABSCHIESSEN, IHN AUF DER STELLE TÖTEN. Sollte sich der Wolf nicht in Schussweite befinden, würden wir natürlich annehmen, dass er seine Hunde auf ihn ansetzen würde; und sie wissen, ich habe keinen Zweifel, dass diese Hirtenhunde sehr scharfe Zähne haben, und sie sind sehr aktiv, sehr aufmerksam, um zu wissen, wann die Herde in Gefahr ist. Vielleicht ist es manchmal der Fall, dass der Hirte nicht die notwendigen Waffen dabei hat, um den Wolf zu vernichten, aber in solch einem Fall würde er seine treuen Hunde auf ihn ansetzen und auf diese Weise seine Vernichtung zustande bringen…

Nun sagt nicht, dass Bruder Hyde strenge Dinge gelehrt hat, denn ich habe euch nur gesagt, was sich zwischen dem Hirten und der Herde ereignet, wenn die Schafe beschützt werden müssen.

Wenn ihr sagt, dass das PRIESTERTUM oder DIE AUTORITÄTEN DER KIRCHE hier die Hirten sind und DIE KIRCHE die Herde ist, könnt ihr aus diesem Bild eure eigenen Schlüsse ziehen. Es ist nicht nötig, dass ich das alles tue.

Für mich ist das alles dasselbe, ob sie nun die Herde vernichten wollen oder vernichten, STEHLEN und das Eigentum der Herde forttragen… meine Gefühle sind folgende – die beste Art und Weise euch zu heiligen und Gott, unserem himmlischen Vater, in diesen Tagen zu gefallen, ist, uns von jedem Dieb zu befreien und das Volk von jedem nichtwürdigen Charakter zu reinigen… Es hätte die Wirkung, denjenigen, die diese Bereiche verlassen, einen Schrecken einzujagen, wenn sie sehen, dass vor der Öffentlichkeit DIE KÖPFE VON DIEBEN ABGESCHLAGEN, ODER SIE ERSCHOSSEN WERDEN.“ (Journal of Discourses, Bd. 1, S. 72-73)

Nun hatten die Aussiedler nicht nur etwas Lebensmittel von den Mormonen gestohlen, sondern sie behaupteten, dass sie sie in Missouri und Illinois verfolgt hätten. Brigham Young machte in Bezug auf jene, die die Mormonen verfolgt hatten, folgende Aussage: „…in Bezug auf diejenigen, die dieses Volk verfolgt haben… können wir dasselbe Gesetz nehmen, das sie genommen haben, nämlich die Pöbelherrschaft, und sollten irgendwelche miserablen Schurken hierher kommen, SCHNEIDET IHNEN DIE KEHLE DURCH.“ (Journal of Discourses, Bd. 2, S. 311)

Bei einer anderen Gelegenheit erklärte Brigham Young: „Ich werde euch sagen wie sehr ich diese Charaktere liebe. Hätten sie die geringste Achtung vor ihrer eigenen Wohlfahrt, würden sie hervortreten und sagen, ob Joseph Smith ein Prophet war oder nicht: ‚Wir vergossen sein Blut und nun wollen wir DAFÜR SÜHNEN;’ und sie wären bereit, sich ihre KÖPFE ABSCHLAGEN zu lassen, DAMIT IHR BLUT auf den Boden FLIESSEN, und sein Duft vor dem Herrn als Weihrauch für ihre Sünden aufsteigen könnte. So sehr liebe ich sie.“ (Journal of Discourses, Bd. 2, Seite 186)

Der Leser wird sich erinnern, dass der Mormonenapostel Abraham H. Cannon in seinem Tagebuch berichtete, dass Joseph F. Smith, der der sechste Präsident der Mormonenkirche wurde, drauf und dran war, einen Mann mit seinem „Taschenmesser“ zu ermorden, wenn er nur die Billigung des Mordes an Joseph Smith zum Ausdruck gebracht hätte: „Die Wolke hob sich sofort von Brd. Smith und er fand, dass er sein OFFENES TASCHENMESSER in seiner Tasche IN SEINER HAND GEHALTEN HATTE, und er glaubt, wenn dieser Mann seine Billigung zu dem Mord am Propheten geäußert hätte, HÄTTE ER IHM SOFORT INS HERZ GESTOCHEN.“ („Daily Journal of Abraham H. Cannon“, 6. Dez. 1889, S. 206; siehe die Ablichtung auf Seite 403 dieses Buches)

In demselben Tagebuch finden wir, dass George Q. Cannon, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft, zugab, dass er, als „er seine Endowments in Nauvoo erhielt, einen Eid gegen die Mörder des Propheten Joseph wie auch anderer Propheten auf sich nahm, und wenn er je einen von denen getroffen hätte, der in dem Massaker Hand angelegt hatte, hätte er ohne Zweifel versucht, das Blut des Märtyrers zu rächen.“ (Ebenda, S. 205)

Der mormonische Historiker B. H. Roberts gibt zu, dass vieles von der Prahlerei der Aussiedler „nur Provokation“ gewesen sein mag, aber er erklärt, dass diese Aussagen sie in eine gefährliche Lage brachten: „Obwohl vieles von ihrer Prahlerei über die Beteilung an den Schwierigkeiten der Mormonen in Missouri und Illinois bloße Provokation der ‚Missouri Wildcats’ gewesen sein mag, und die Drohungen gegenüber den damals präsidierenden ‚Mormonen’-Führern und ihre zum Ausdruck gebrachte Absicht, mit Streitkräften zurückzukehren und die Siedlungen der Heiligen der Letzten Tage zu zerstören, mögen vergebliches Phrasendreschen der rücksichtslosen Geister des Lagers gewesen sein, dennoch war es selbstmörderisch, sich solchen provokativen Äußerungen und solchem Phrasendreschen hinzugeben. Solche Prahlereien zu äußern und sich diesen Androhungen zu einer Zeit hinzugeben, als in den ‚Mormonen’-Siedlungen große Aufregung herrschte und der Kriegsgeist des Volkes durch Berichte über das Nahen einer einmarschierenden Armee geweckt war… bedeutete unter allen Umständen, sich Unheil einzuladen… Furcht wurde zu einem gewichtigen Argument bei der Festlegung des Schicksals der Aussiedler-Kompanie.“ (Comprehensive History of the Church, Bd. 4, S. 154-155)

Der Leser wird sich auch erinnern, dass die Mormonenführer dem Volk erzählt hatten, dass die Armee käme, um sie zu vernichten und ihre Frauen zu nehmen, und dass der Mormonenapostel George A. Smith nach Süden ging, um Krieg zu predigen. Seiner eigenen Aussage gemäß, als er in Harmony predigte, „hatten seine Ausführungen MEHR VOM MILITÄRISCHEN ALS VOM RELIGIÖSEN“. Er erklärte auch, dass „ein einziger Satz genug wäre, um jeden Mann in Bewegung zu versetzen“.

Was die Lage der Aussiedler verschlimmerte, war, dass einer von ihnen damit prahlte, das Gewehr zu haben, das benutzt wurde, um Joseph Smith zu erschießen. Obwohl diese Aussage wahrscheinlich in Wirklichkeit keine Grundlage hatte, half sie, das Schicksal der Aussiedler zu besiegeln.

Juanita Brooks erklärt, dass, nachdem „der Sonntagsdienst in Cedar City am 6. September“ vorüber war, „eine besondere Priestertumsversammlung einberufen wurde, in der die Probleme, die mit dem Fancher-Treck verbunden waren, diskutiert wurden.“ Mrs. Brooks zitiert einen Teil der Diskussion wie folgt:

„’…Ich denke, sie sollten beseitigt werden, zumindest der eine, der prahlte, das Gewehr zu tragen… Ich denke, dass wir alle durch unsere Bündnisse verpflichtet sind, darauf zu achten, dass er nicht am Leben bleibt, um weiteren Schaden anzurichten.’

‚Es gab noch andere, die genauso schlecht waren wie er.’

‚Aber wie wollt ihr sie kriegen? Sie sind alle gut bewaffnet und wir würden mehr verlieren als wir gewinnen würden. Jeder Versuch, einen von ihnen zu fassen, würde das Leben der Truppe bedeuten, die hinter ihm her wäre.’

So ging die Diskussion weiter, einige waren dafür, die Männer ‚zu beseitigen’, die die Hauptärgernisse gewesen waren, andere zogen vor, sie alle ziehen zu lassen…

So folgte ein Ereignis dem anderen und führte unerbittlich zur letztendlichen Tragödie… Tiefer Hass, tief verankerter Glaube und Gier waren alle in dem Drama vereinigt. Das dies ein wohlhabender Treck mit guten Wagen und Ochsengespannen und Pferden war, mit einer großen Rinderherde und Ladungen voller Haushaltswaren und Notwendigkeiten, war ohne Zweifel für einige, die darin verwickelt waren, ein Faktor. Ihre eigenen tiefen religiösen Überzeugungen wuchsen zu einer Macht an – dass ‚das Blut des Propheten gerächt werden sollte’ und dass sie durch ihre eigenen Bündnisse, die sie im Nauvoo-Tempel oder im Endowmenthaus auf sich genommen hatten, verpflichtet waren zu helfen, Gottes Willen auszuführen.“ (John D. Lee, Seiten 207-208)

Der Mormonenhistoriker B. H. Roberts gibt zu, dass solch eine Versammlung abgehalten wurde: „Es war für die örtlichen Führer in Cedar und aus den kleineren Siedlungen der Umgebung üblich, sich nach Ende der regulären Sonntagsgottesdienste der Kirche in einer Ratsversammlung zu sammeln, um Fragen des Interesses der örtlichen Gemeinschaft zu betrachten. Auf solch einer Versammlung am 6. September wurde die Frage in Bezug auf das Benehmen der Arkansas-Aussiedler und was mit ihnen zu tun wäre vorgebracht und diskutiert. Einige im Rat waren dafür, sie zu vernichten, und andere waren dagegen.“ (Comprehensive History of the Church, Bd. 4, Seite 149)

Juanita Brooks erklärt, dass die Mormonen wollten, dass die Indianer den Aussiedler-Treck angriffen:

„Hier wurden noch einmal alle Beleidigungen der Aussiedler, real oder in der Einbildung, durchgegangen; hier wurden noch einmal alle Beweise zusammengefasst, dass diejenigen, die in der Kirche Vollmacht hatten, die Vernichtung des Aussiedler-Trecks billigen würden, wenn es von den Indianern erledigt werden könnte. Lee hatte George A. Smith auf seinen Reisen durch die südlichen Siedlungen begleitet, und sowohl die verschiedenen Gespräche auf ihrem Weg als auch die öffentlichen Ansprachen überzeugten ihn, dass diese Aktion sich im Einklang mit dem Kurs befindet, der in Bezug auf den nahenden Krieg eingeschlagen wurde…

Als Ergebnis der Unterhaltung in jener Nacht war man damit einverstanden, dass sie die Indianer weiter aufwiegeln und ermutigen sollten, die Kompanie anzugreifen und ihre Rinder und Güter zu rauben. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine Entscheidung sie auszurotten. Alles sollte von den Indianern unter der Weisung einiger weißer Männer getan werden.“ (Mountain Meadows Massacre, Seite 54, Seite 77 des Neudrucks von 1962)

Auf Seite 67 (Seite 95 des Neudrucks von 1962) desselben Buchs erklärt Mrs. Brooks: „Lees Aussage, dass der ursprüngliche Plan darin bestand, die Indianer zum Angriff aufzuwiegeln, scheint wahr zu sein, einschließlich dem, dass später die Mormonen eingebracht wurden, als es offensichtlich wurde, dass die Indianer allein das Verbrechen nicht zustande bringen konnten. Sicherlich muss die letztendliche Verantwortung eindeutig auf den Mormonen ruhen, mit William Dame als Kommandeur und denjenigen unter ihm, die halfen, die Strategie zu entwickeln und die Befehle auszuführen.“

Garland Hurt machte folgende Aussage in Bezug auf die Indianer: „Sie gaben zu, dass sie an dem Massaker an den Aussiedlern teilgenommen hatten, aber sagten, dass die Mormonen sie dazu überredet hätten.“ (Senate Executive Document 42, 36. Cong., 1. Sess., 94-95, wie in The Mountain Massacre, S. 94, Seite 252 der 1962-Ausgabe zitiert) Auf Seite 36 (S. 56-57 des Neudrucks von 1962) ihres Buches erklärt Juanita Brooks: „Die Indianer, da sie ‚die Streitaxt des Herrn waren’, konnten logischerweise die Arbeit tun, denn sie hatten keine Bedenken über Vergießen von Blut, auch nicht unschuldiges Blut. Da der große Mormonenhäuptling von ihnen wünschte, dass sie in diesem Krieg halfen, war hier ein guter Ort, damit zu beginnen. Also waren die Ureinwohner gefolgt und hatten die Kompanie schikaniert, in dem Sinne glücklich darüber, dass sie die Billigung der Mormonen hatten; sie schickten Läufer zu anderen Banden um Verstärkung in diesem aufregenden und spannenden Spiel aus.“

Joseph Fielding Smith, der zehnte Präsident der Mormonenkirche gibt über das, was folgt, folgenden Bericht:

„…- Anfang September lagerte der Aussiedler-Treck der Arkansas- und Missouri-Kompanien in dem kleinen Tal, das man als Mountain Meadows kennt. Dort beabsichtigten sie, mehrere Tage zu bleiben. In der Zwischenzeit hatte ihr Benehmen die Indianerstämme in Erregung gebracht, die jetzt ihr Lager in feindlicher Gesinnung umzingelten. So weit man sich vergewissern kann, begann am Morgen des 7. September bei Tagesanbruch der Angriff auf die Aussiedler… Die Indianer schickten Läufer in das umgebende Land aus, um Verstärkung aus ihren Stämmen und John D. Lee zu rufen, der als ihr Farmer engen Kontakt mit den Indianerangelegenheiten gehabt hatte, dass er kommen und sie zum Sieg führen sollte… Später erschienen weitere WEISSE MÄNNER auf der Szenerie… Einige von ihnen blieben, bereitwillig oder durch Zwang, um an dem Massaker, das folgte, teilzunehmen… Die Opfer entdeckten, dass SICH WEISSE MÄNNER IM BUND MIT DEN INDIANERN BEFANDEN, und dieses Wissen versiegelte ihr Schicksal. Diejenigen, die den Angriff unternahmen, hatten beschlossen, dass kein Aussiedler am Leben bleiben sollte, der die Geschichte erzählen könnte.

Am Morgen des Freitags, den 11., veranlasste Lee die Aussiedler, sich unter dem Versprechen des Schutzes und Geleits an einen sicheren Ort zu ergeben. Sie wurden an einen Ort geführt, wo die Indianer auf der Lauer lagen, und auf ein Signal hin, ertönte ein Donner von Schüssen, wobei sowohl die Indianer als auch WEISSE MÄNNER AN DER GEWALTTAT TEILNAHMEN. Siebzehn Kinder im zarten Alter – von wenigen Monaten bis zu sieben Jahren – waren alle, die verschont wurden.“ (Essentials in Church History, Seite 515-516)

Der Mormonenschreiber William E. Berrett gibt folgende Beschreibung vom Massaker:

„Es war ein WOHLÜBERLEGT GEPLANTES MASSAKER, VERRÄTERISCH ZUR AUSFÜHRUNG GEBRACHT. Am Morgen des 11. September WURDE EINE FRIEDENSFAHNE IN DAS AUSSIEDLERLAGER GEBRACHT UND KAPITULATIONSBEDINGUNGEN WURDEN GESTELLT. DIE AUSSIEDLER SOLLTEN IHRE WAFFEN ABGEBEN. Die Verwundeten sollten in Wagen geladen werden, denen die Frauen und Kindern folgen und die Männer die Nachhut in einer Reihe bilden sollten. So sollten sie von den Weißen nach Cedar City geführt werden. Dem wurde zugestimmt und der Marsch begann… DIE WEISSEN MÄNNER FIELEN auf ein Signal hin ÜBER DIE UNBEWAFFNETEN AUSSIEDLERMÄNNER HER… Nur die kleinsten Kinder wurden verschont.“ (The Restored Church, Seite 468-469)

Die Seiten, die folgen, enthalten John D. Lees eigenen Bericht über das Massaker, wie er in Mormonism Unveiled 1880 veröffentlicht wurde. Der Leser muss dabei im Kopf behalten, dass John D. Lee in Missouri ein Danite war und dass er unter Brigham Young im Rat der 50 diente.


 

weiter

 

Die berühmtesten Daniten waren Bill Hickman, und John D. Lee, der Anführer des Mountain-Meadows-
Massakers.
Brighams
Zerstörender Engel

Bill Hickman erzählt von den zahlreichen Morden, die er im Auftrag Brigham Youngs beging, bis er schließlich vom Brighamismus genug hatte und auszusteigen versuchte, was dazu führte, dass er nun selbst gehetzt wurde.
Mountain-Meadows-
Massaker

Josiah Gibbs recherchierte Anfang des 20. Jahrhunderts über dieses Ereignis und schrieb dazu neben stehendes Buch.
Das Mountain-Meadows-
Massaker
(Kapitel 33 des Buches "Mormonism - Shadow or Reality?")
Enthalten ist
LETZTES BEKENNTNIS UND LETZTE ERKLÄRUNG JOHN D. LEES

John D. Lee war für die Durchführung des Massakers verantwortlich. Er tat dies wohl im Glauben und Gehorsam gegenüber seinen Kirchenführern, bekam aber später erhebliche Zweifel über die Richtigkeit und offenbarte in seinem Bekenntnis die wahre Geschichte dieses Massakers aus seiner Perspektive.
Besonderer Bericht über das Mountain-Meadows-
Massaker

2 Jahre nach dem Mountain-Meadows-
Massaker recherchiert ein US-Offizier vor Ort und liefert einen Bericht an die Regierung.
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