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KAPITEL I.

EINLEITENDE GESCHICHTE

VOM HERAUSGEBER

Vergleich des Mormonismus mit anderen Sekten – Seine eigenen Fehler – Sein Ursprung und nachfolgende Phasen – die Spekulation über die „Goldene Bibel“ – die Gemeinschaft in Kirtland – die fanatische Macht in Missouri – Ansiedlung in Utah – Hickman erscheint auf der Bildfläche.

MORMONISMUS, ist unglücklicherweise für den intellektuellen Stolz des Menschen keine neue Sache. Von frühester Zeit an ist die Geschichte voll von Berichten über Sekten und Rassen, die sich einbildeten, sie allein hätten ein Recht auf die Gunst Gottes. Achtzehnhundert Jahre lang hat jede Generation neue Revolten gegen den reinen Grundsatz des „Friedens auf Erden und Wohlwollen dem Menschen gegenüber“ bezeugt – neue Sekten von Fanatikern, die die sanften Regeln des Evangeliums verdrehen, und daraus eine Lizenz für sich und eine Genehmigung für die Rache an ihren Feinden abzuleiten würden. Sehr oft – lassen Sie den Philosophen die merkwürdige und wichtige Tatsache aufzeigen – haben diese Perversionen die göttlich eingerichtete Beziehung zwischen den Geschlechtern angerührt: manchmal, um einer Frau viele Ehemänner zuzugestehen, manchmal um einem Mann viele Frauen zu geben, zu anderen Zeiten das Zölibat zu erzwingen und zu noch anderen einen kompletten sexuellen Kommunismus wie bei den Tieren des Feldes zuzulassen.

Unweigerlich ziehen solche Beziehungen eine gemischte Menge von sozialen und politischen Ergebnissen nach sich: blutige und despotische Regierungen, absolute Macht dem männlichen Oberhaupt der Familie oder des Stammes, eine Religion des Zwanges, durch Gnade oder Liebe ungemildert, eifersüchtig, hassvoll und unaussprechliche Verstümmelung junger Männer. Der Eunuche ist das natürliche Ergebnis einer polygamen Gesellschaft und schon etliche solcher Fälle sind in Utah in Erscheinung getreten.

Genau der Name, der jetzt gotteslästerlich von den Mormonen angenommen wird – „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ – wurde seit drei Jahrhunderten von den blutigen Fanatikern von Zwickau und Münster angenommen. Und ihre Lehren waren denen von heute so ähnlich, so dass es das Erstaunen des Untersuchers in Erregung versetzt. Mormonen in Deutschland zur Zeit Luthers!

All diese Perversionen der Ehe aus der Heiligen Schrift existieren in irgendeiner Form in einigen Gemeinschaften im heutigen Amerika – Shaker, Frei-Liebende, Kommunisten und Mormonen. Die letzten haben die größte Stärke entwickelt und sind schuldig größter Grausamkeit und Vergewaltigung des Gesetzes; und für ein vollkommenes Verstehen der persönlichen Erzählung, die folgt, ist ein kurzer Bericht über das Wesen und die Geschichte der Sekte notwendig.

Mormonismus ist der Selbstsucht geweiht: ein System, das tatsächlich lehrt, dass sehr wenig Zurückhaltung vor den niederen Leidenschaften nötig ist; sie können religiös geführt und fromm kultiviert werden; dass die Belohnung für Gehorsam sich nicht innerhalb der Seele befindet, eine reine und geheiligte Wonne, sondern in zeitlichen Gütern und großer Macht in der kommenden Welt, wo einige wenige Erwählte alle Güter erben und all die anderen ihre Diener sein müssen. Für die Anhänger verheißt dieses Evangelium, nicht der Demut und der Selbstverleugnung, sondern des Stolzes und der Selbsterhöhung, eigentlich folgendes: Nach einer kleinen Weile werden sie über all ihre Feinde triumphieren und jede irdische Macht wird ihnen untergeordnet werden; die Heiligen werden die Erde besitzen und die Ungläubigen werden unter ihre Füße getreten werden; alle Farmen und jedes Eigentum im Land wird bald ihnen gehören, die Frauen und Kinder werden ihre Frauen und Diener sein und in alle Ewigkeit werden sie über die Heiden frohlocken. Der Himmel selbst wäre für einen guten Mormonen nicht der Himmel, es sei denn er könnte einige Heiden haben, über die er herrschen könnte.

Natürlich kann solch eine Sekte im Einzelnen für eine freie Regierung niemals gefährlich und nicht mehr als eine lokale Beunruhigung sein, da sie ein Produkt vorausgegangener mentaler Sklaverei und nicht von freien Gesetzen oder von freiem Denken ist. Aber während sie andauert, ist sie eine schlimme Tyrannei und auf ihre Mitglieder müssen solche Lehren eine schreckliche Auswirkung haben. Genau in der Natur der Sache und unter dem mysteriösen Gesetz, das das Universum regiert, kann in solch einem Glauben keine Demut, Langmut, Liebe gegenüber den Feinden, geduldige Freundlichkeit oder universelle Liebe gepflegt werden; ihre Früchte sind notwendigerweise Arroganz, geistiger Stolz, wilde Begeisterung und religiöse Intoleranz.

Ich lade den Leser zu besonderer Aufmerksamkeit ein, der bemüht ist, die Mormonenliteratur der vergangenen vierzig Jahre zu untersuchen. Darin werden Sie keine tiefe Zerknirschung über die Sünde finden, kein ernstes Trachten nach Demut, keine mit dem Herzen gefühlte Erkenntnis über die Bruderschaft des Menschen, keine Gebete, „dass jeder Mann überall frei sein möge“, keine lebhafte Sympathie für menschenfreundliche Gesellschaften, die gegen ein Meer von Leid und Schwierigkeiten ankämpfen. Im Gegenteil, alle Mormonenpredigten und Ansprachen können zu Folgendem zusammengepresst werden: „Wir sind das Volk des Herrn, Sein auserwähltes Volk. Sein besonderes Volk, zu dem Er gesprochen hat durch den Mund Seines Propheten in diesen letzten Tagen; wir wissen mit Sicherheit, dass unsere Religion richtig ist und jeder andere Unrecht hat, und die Welt hasst uns, weil wir Recht und sie Unrecht haben, und wir haben ein vollkommenes Recht, sie zu hassen, weil sie uns hassen; die Welt ist degeneriert; es gibt keine wahre Religion, keine wirkliche Tugend außerhalb von uns; Menschen sind schlechter als in den Tagen Christi und waren damals schlechter als zu Abrahams Zeiten: die Welt ist reif und faulig reif zur Ernte mit Blut und Tod, und die ganze Hölle ist losgelassen, um gegen die Heiligen zu wüten!“

Können Menschen, die solche Dinge glauben, je in vollkommener Freundschaft mit ihren Nächsten leben? Dass sie es glauben, kann ich in all ihren sogenannten theologischen Werken beweisen. (Siehe P.P. Pratt's Key to Theology; Orson Pratt's Works—besonders The Kingdom of God; das Journal of Discourses; die Voice of Warning; und lehremäßige Predigten in alten Bänden des Millennial Star)

Auch ist ihr soziales System nichts anderes als organisierte Selbstsucht. Der Heilige muss viele Frauen heiraten. Warum? Weil er auf diese Weise “sein Königreich für die Ewigkeit aufbaut”. Aber da die Anzahl Geschlechter gleich ist, selbst in Utah, muss er es auf Kosten von jemand anderem aufbauen: wenn er zehn Frauen heiratet, müssen neun andere Männer ohne eine auskommen. Er raubt seinen Brüdern jede Möglichkeit auf ein Königreich, um sein eigenes aufzubauen. Deshalb ist die logische Notwendigkeit der Lehre, die so sorgfältig in den Werken von Pratt und Spencer gelehrt werden, dass überhaupt nur die Rechtschaffenen einen Anspruch auf die Frauen haben! „Daraus folgt der Schluss“, sagt Pratt, „dass dem Bösen selbst die Frau genommen werden wird, die er hat, und sie wird dem rechtschaffenen Mann gegeben werden.“ Wer die „Rechtschaffenen“ sind, hat sich natürlich schon in ihren Köpfen angesiedelt; die Heiden, wenn die Dinge richtig geordnet sind, werden keine Frauen haben. Können Menschen, die solch eine Vorstellung von Gottes Vorsehung haben, eine große Achtung vor den Geschöpfen Gottes haben? Werden diejenigen, die solche niedrigen und unvollkommenen Ansichten über die Rechte ihrer Nächsten haben, eine Achtung vor dem Leben, der Freiheit oder dem Eigentum des Nächsten haben, wenn er „dem Reich Gottes im Weg steht“? Kann ein Mensch viel besser als sein Ideal sein? Kann sich der Fromme über den Standard seines Gottes erheben? Zum Glück sind die meisten Mormonen nicht ganz in diesen Geist ihres Glaubens eingetreten oder „ihrem Ruf gerecht geworden“. Sie wurden von den eifrigen, einfachen Klassen Nordeuropas angeworben, und der Mormonismus hat sie nicht ganz verdorben. Dennoch behaupte ich, dass die endgültige Auswirkung eines solchen Glaubens eine selbstsüchtige Bosheit sein muss.

Sklaverei und Vielehe – „zwei Überbleibsel“ – können gut in einer kurzen Parallele nebeneinandergestellt werden. Was die Sklaverei betrifft: wenn ein Mann einen anderen Mann stiehlt, bestiehlt er seine ganze Lebenszeit, seine Arbeit, seinen freien Willen, zu gehen und zu kommen – er zeigt hiermit, dass er einen langen Schritt genommen hat, wenn er noch keine große Entfernung auf dem Weg in Richtung des Stehlens irgendeiner anderen Sache zurückgelegt hat, so kann er sicher ungestraft davonkommen. Welch größere Sache kann er stehlen als die Freiheit eines Mannes und die Lebenszeit? Ähnlich ist es mit der Polygamie: wenn ein Mann die Frau seiner Jugend kreuzigen will und sie der öffentlichen Schande preisgibt, indem er eine andere Frau in seine Familie einführt und sie seine Ehefrau nennt, wenn er zwei hilflosen Personen Elend antun und die Natur des Herzens in der Brust der Frau verkehren will, sei es wegen irdischer Gelüste oder himmlischer Herrlichkeit, zeigt er durch diese Handlung, dass er bereit ist, das Elend eines anderen für sein eigenes Glück in Kauf zu nehmen, dass er sich ein gutes Stück auf dem Weg befindet in der Richtung, andere üble Dinge zu tun, die ihm einen Vorteil über seinen Nächsten verschaffen. Deshalb kann eine Nation von Sklavenhaltern nicht lange eine Nation von freien Männern bleiben; eine Rasse von Polygamisten wird sicher eine Rasse von selbstsüchtigen sinnlichen Menschen werden. Liebe, Vergebung, freundliche Nächstenliebe müssen in solch einer Luft verdorren. Aber dieses Argument, so sagt man, berührt den Grundsatz der Freiheit im Glauben. Garantiert: die harte Tatsache bleibt immer noch, dass einige Religionen von solcher Natur sind, dass ihre Reduktion auf die Praxis ihre Frommen gänzlich als unfähig für die Freundschaft oder sogar für die Nachbarschaft mit der zivilisierten Gesellschaft überlässt. Die Welt hat haufenweise solche Religionen kennengelernt; früher oder später ist eine oder sind alle in gewaltsamen Kontakt mit der Regierung oder der Gesellschaft gekommen und gaben auf oder wurden zermalmt. Eine Religion, die es zur Haupthoffnung ihrer Frommen macht, dass ihre Feinde vernichtet werden, anstatt sie zu bekehren, zu besänftigen oder sich mit ihnen zu vereinen, kann nur eine Sorte von Früchten hervorbringen: Hass, Bosheit und jede Unbarmherzigkeit, Streit und Feindseligkeit gegenüber allen Andersdenkenden. Daher der bittere Hass der Mormonen gegenüber den „Abtrünnigen“. Andere Kirchen beten für den Rückfälligen; die Mormonen verfluchen sie mit versteckter Blasphemie. Heber Kimball sagte: „Ich bete für meine Feinde; Ich bitte Gott, dass er sie verdammen möge“. Brigham Young sagte in seiner Predigt gegen die „Gladdeniten“ (Journal of Discourses, Bd. I., S. 82): “Nun, haltet eure Zungen still oder die plötzliche Vernichtung wird über euch kommen. Anstatt dass die Abtrünnigen hier blühen werden, ziehe ich lieber mein Bowie-Messer und überwinde sie oder sterbe.*** Solch ein Mann sollte direkt unter den Ohren aufgeschnitten werden.“ Und noch einmal: „Ich würde diese „Krawattennadel“ nehmen, die ich immer in Nauvoo trug, und seine verdammte Kehle von Ohr zu Ohr durchschneiden und sagen: ‚Geh zur Hölle…“. Wenn solche Worte auf dem Rednerpult gesprochen wurden und von der Kirche veröffentlicht wurden, was können wir dann wohl vermuten, was im geheimen gesagt und getan worden ist? Obwohl einige Apologeten behaupten, dass die Mormonen, trotz solch einer Religion, die Bürger ersten Ranges wären, „wenn man sie sich selbst überlassen und ihnen eine Staatsregierung zugestehen würde“. Kann eine bittere Quelle süßes Wasser ausgießen? Kann das ganze innere Leben eines Volkes schlecht sein und ihr äußeres Leben gut? Wenn die Mormonen wirklich ein so friedliches, ruhiges und fleißiges Volk wären, wie wir es manchmal hören, geeignet gute Bürger zu sein, warum sind sie dann in gewaltsamen Konflikt mit den Leuten an ihren sieben Orten der Ansiedlung gekommen? Weil sie jede Art von Leuten angegriffen haben, von New York bis Ohio, Illinois und Missouri, bis Salt Lake. Sind all die Leute an all diesen Orten bösartig, Pöbelhaufen und Übertreter von religiösen Rechten? Dies ist Ihre einzig mögliche Schlussfolgerung, wenn Sie mit der Hypothese beginnen, dass die Mormonenreligion ihre Frommen zu guten Bürgern macht. Die Position ist falsch; die Tatsachen sind offenkundig und der gesunde Verstand weist auf nur eine Schlussfolgerung hin: die Organisation der Mormonenkirche ist so, dass sie unter einer republikanischen Regierung oder in einem zivilisierten Land nicht bestehen kann, ohne ständige Zusammenstöße. Diese ist eine harte Aussage, aber so wie eine kleine Monarchie in einem Land wie dem Amerikanische Staat nicht existieren könnte, so wie die weltliche Herrschaft des Papstes nicht inmitten von Victor Emanuels Königreich fortbestehen konnte, so kann solch eine kirchliche Organisation wie die Mormonenkirche in Amerika nicht friedvoll fortbestehen. Es ist müßig von Kompromissen zu sprechen, so wie die Anerkennung als Staat durch Aufgabe der Polygamie. Die Kirche ist eine politische Wesenheit, die absolute zeitliche Macht innerhalb ihrer Gerichtsbarkeit beansprucht; sie muss unterjochen oder unterjocht werden; sie muss das Land, das sie besetzt hat, regieren oder aufhören zu existieren. Der Konflikt ist in einer gewissen Form unvermeidlich. Mormonismus ist amerikanisierter Mohemmedanismus. Wonach Mohammed durch das Schwert seiner Jünger trachtete, das sucht der Mormonismus durch subtile Mittel zu erreichen, indem er die Maschinerie der freien Regierung pervertiert.

Die Geschichte des Mormonismus ist eine Schaustück der Umsetzung der vorigen Grundsätze, in die Praxis; eine Serie von Versuchen durch die Kirche, die örtliche Alleinherrschaft aufzurichten, die jedes Mal durch die Regierung oder das Volk vereitelt wurde. Sie hat nicht weniger als fünf verschiedene Phasen präsentiert.

I. Die erste war die Spekulation über die Goldene Bibel. Denn der beste Beweis zeigt jetzt, dass Smith und Rigdon zuerst selten auf mehr hofften, als eine Aufregung über den „Manuskriptfund“ zu schaffen und aus dem Verkauf des Werkes Geld zu machen, und dass sie genau so erstaunt wie jeder andere darüber waren, als sie herausfanden, dass die Sache Bekehrte machte. Aber sie waren scharfsinnig und schurkisch genug, ihren Vorteil zu nutzen, und so wurde die Spekulation der Anfang einer neuen Religion. Die Pratts kamen einige Monate danach in die Organisation, aber der Mormonismus wie er viele Jahre lang dastand und wie er jetzt dasteht, war die gemeinsame Arbeit von Joe Smith, Sidney Rigdon, Orson Pratt und Parley P. Pratt. Es ist nicht bekannt, dass Brigham Young der Urheber von irgendeiner der Lehren ist.

Aber obwohl sich die Bekehrten vervielfachten, befanden sich die Urheber zu nah an ihrer Heimat, um erfolgreich arbeiten zu können. Die junge Kirche wanderte nach Ohio aus, fast als eine Gesamtheit, und trat in einen anderen Stand ein.

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II. Die zweite Phase des Mormonismus war als eine “Kommunistische Gemeinschaft” ein Experiment in religiöser Zusammenarbeit in Kritland, Ohio. Dort wurde das erste Mal die Ordnung Enochs Joe Smith offenbart, und von dieser Periode der Mormonengeschichte bekommen wir das erste Mal einen Schimmer von der „Vollkommenen Einheit“, die nachher eine Rolle in Illinois spielte. Die „Offenbarung“ entblößte zum ersten Mal ihren ganzen Wortschwall, ihr „wahrlich, sagt der Herr“ und „mein Diener Joseph Smith jun.“ bedeutete einfach folgendes: Jedes Mitglied musste seinen ganzen Besitz der Kirche oder dem Bischof übertragen und ihn als sein Verwalter behalten, während jeder Handel außerhalb nach einem Aktienprinzip behandelt werden sollte. Dies einzuführen hat sich als das Schwierigste von allen mormonischen Entwürfen erwiesen, obwohl es seitdem mehrere Male revidiert worden ist.

Die “Vollkommene Einheit” bestand aus einer Organisation von Brüdern, die in Kollegien der Fünf eingeteilt waren, über jedes von ihnen stand eine Art von Wächter; das Eigentum der anderen wurde diesem einen übertragen, so dass sie im Fall von „ärgerlichen Gerichtsprozessen“, wie der Mormonenstil alles dem anpasste, was gegen sie vorgebracht werden könnte, beweisen könnten, dass es immer entsprechend jemandem gehörte, wie es gerade notwendig war, um den Vollzug zu vereiteln. Der Prophet hat eine Menge Scharfsinn auf diese Sache verwendet, aber dafür braucht man keinen Propheten, um das unweigerliche Ergebnis zu bestätigen. Sie konnte natürlich keine andere Auswirkung haben, als alle benachbarten Leute zu veranlassen, auf die Gemeinschaft mit äußerster Verabscheuung zu schauen. Eine Mühle wurde errichtet, ein Laden eröffnet und eine Bank auf Grund des neuen Grundsatzes gegründet. Die Brüder konnten im Laden anschreiben lassen oder Zehntenquittungen wurden akzeptiert oder die Güter als Zahlung für die Arbeiter am Tempel genommen. Das Ergebnis war, als Smiths Banknoten wegen Händlern aus dem Osten fielen, war er nicht in der Lage ihnen zu begegnen; seine Gläubiger verklagten seine Indossanten, wohlhabende Mormonen, die in diesem Aktienplan angelegt hatten; das Gerichtsurteil wurde gefällt; die Heiden wurden verurteilt; die Mormonen „schlagen sie bei der Vollziehung“, und „Verfolgung“ folgte natürlich auf diese Sache. Die Bank machte sie unfähig, den bösen Tag für eine Weile abzuwenden. Sie war, was sie damals war – in der unbestimmten Bedingung der Bankgesetze in den westlichen Staaten – , man nannte so etwas eine „wild-cat“-Bank – das heißt, die hatte kein Patent von den Staaten und deponierte keine Aktien als Sicherheit, aber ihre Glaubwürdigkeit ruhte lediglich auf dem Wohlstand ihrer Betreiber. Viele Western-Männer werden sich an die Vielfalt solcher Institutionen ungefähr zu dieser Zeit (1830-40) erinnern, und mehr als ein „Hoosier“ [Verlierer an der Börse] wird an das „Brandon-Bank-Papier“, an das „John-Watson-Geld“, an die „Old Canawl Bank“ und an die „Kirtland Safety Society Bank“ mit einem nachdenklichen Sinn des Kummers denken. Die Ältesten wurden ausgesandt, um die Noten der Bank in Umlauf zu bringen, und sie arbeiteten so fleißig daran, dass sie sie in einem Jahr einen Wert von nur 8 Cent pro Dollar hatten. Mormonen, die in diese Pläne investiert hatten, fielen ab und gingen wegen ihrer Aktien vor Gericht; sie wurden aus der Gemeinschaft ausgestoßen und appellierten an die Heiden und in den Worten der Autobiographie Smiths „begann eine heiße Verfolgung“. Etliche Mormonen wurden in der Nachbarschaft schlecht behandelt; Parley P. Pratt wurde mit „Eiern beworfen“, Joe Smith und Sidney Rigdon wurden geteert und gefedert „wegen Betrugs, Kommunismus und unehrenhaften Geschäften“, sagte der Mob – und bald danach flohen sie aus Kirtland, um eine Inhaftierung auf Grund eines Zivilprozesses zu vermeiden. Die Kirtlandgemeinde der Kirche folgte bald nach und die zweite Station des Mormonismus kam zu einem unzeitigen Ende.

III. Die dritte Phase hatte schon in Form eines wilden religiösen Fanatismus im nordwestlichen Missouri begonnen. Die Besiedelung begann in Jackson County, Mo., bald nach der in Kirtland, und im Frühjahr 1833 zählten die Mormonen 1500. Joe Smith hatte zwei Jahre vorher den Ort besucht und eine umfangreiche Offenbarung geliefert, die in Lehre und Bündnisse gefunden werden kann, die erklärt, dass das ganze Land das Eigentum „des Herrn und seiner Heiligen“ wäre.*** Der Tempel sollte auf dem Mittelpunkt stehen, der westlich der Stadt Independence lag.*** Deshalb ist es Weisheit, dass meine Heiligen das Land als Erbteil erhalten sollen.*** Nichtsdestoweniger, das Land soll nicht anders als durch Kauf oder durch Blut erworben werden“. Dies war sicherlich ein unglücklicher Anfang für Leute, die mit ihren Nächsten in Frieden leben wollten. Die alten Siedler lachten angesichts dieser Anmaßungen und wurden mit Verdammnis bedroht. Aber wirkliche irdische Gefahr bedrohte sie bald; ein Jahr weiter wollten die Mormonen mit ihrer Wachstumsrate die Bürger an Zahl übertreffen und vollkommene Kontrolle über die Grafschaft gewinnen, und es gab schon genug üble Gefühle gegenüber den letzteren, um sich zu gut ausrechnen zu können, welcher Art Gericht sie empfangen würden.

Die Mormonen wurden jetzt laut und arrogant: sie gaben feierlich das Gericht Gottes bekannt, unmittelbar und blutig gegenüber allen, die sich gegen sie stellten; ihre Sabbate wurden in „Erfahrungsversammlungen“ verbracht, sie „sprachen in unbekannten Zungen“ und sprachen Prophezeiungen des Blutes auf die Ungläubigen aus; sie drohten, sich mit benachbarten Indianerstämmen zu verbünden, ließen die Heiden wissen, dass es zwecklos für sie wäre, Farmen zu gründen oder sich dort anzusiedeln, prophezeiten einmal eine Pestilenz, die das benachbarte Land entvölkern würde, und eine anderes Mal einen Krieg und verkündeten allgemein, dass in Kürze „Heiden und Ungläubige weder Namen noch Ort innerhalb all der Grenzen Zions haben würden“.

Natürlich werden all diese Angelegenheiten stark verherrlicht und eintausend Gerüchte über die Absichten dieser „blutigen Fanatiker“ verbreiteten sich. Man sagte, sie hatten vor, eine Pestilenz zu prophezeien und dann die Brunnen des Staates zu vergiften, um sie zu erfüllen; dass sie sich mit den Indianern verbündet hätten, um sich erheben und die alten Siedler abzuschlachten; dass zahllose Mormonen heimlich die Stellen von Fährmännern eingenommen hätten, mit der Absicht, den Tod ihrer Hauptfeinde durch Ertrinken herbeizuführen – durch scheinbaren Unfall, und dass sie Vorkehrungen für geheime Brandstiftungen getroffen hätten, um die nahen Plätze, die für ihre Religion ungünstig wären, niederzubrennen. Ungefähr zu dieser Zeit finden wir auch die ersten Hinweise von Polygamie in den mormonischen Dokumenten und die ersten Vorwürfe von den Heiden zu dieser Unart. Die Zeitungen veröffentlichten all diese Angelegenheiten mit hetzerischen Kommentaren, auf die die Mormonenzeitung und ihre Sprecher mit Androhung der Vernichtung antworteten.

Die „alten Siedler von Jackson County“ gaben damals einen Aufruf zu einer Versammlung heraus „um Verteidigungsmittel vorzubereiten“, und diese Versammlung brachte ein öffentliches Manifest heraus, das ich auf die Hauptpunkte reduziere: „Wir können nicht“, sagt die Anrede, „dem bürgerlichen Gesetz vertrauen, wenn es darum geht, mit einem Volk umzugehen, das Eide oder Übereinkünfte, die nicht mit denen ihrer Religion übereinstimmen, nicht respektiert.*** Und wenn sie die Kontrolle über die Grafschaft gewonnen haben werden, so soll der öffentliche Richter zusehen, wie wir Gerechtigkeit durch die Hände der Männer empfangen, die nicht zögern, eidlich auszusagen, dass sie mit dem Erlöser gesprochen, Visionen von Engeln gehabt und alle Wunder des Heilens der Kranken und Erwecken von Toten vollbracht hätten.*** Über den Vorwand der göttlichen Macht, mit ihren gotteslästerlichen Äußerungen und dem verächtlichen Kauderwelsch, mit dem sie gewohnheitsmäßig den Sabbat entweihen, haben wir nichts zu sagen; die Rache gehört allein Gott.*** Aber als Schutz für unsere allgemeinen Rechte, als Gerechtigkeit für uns und die Familien und im Hinblick auf die glänzenden Aussichten, wenn sie nicht im Keim erstickt werden, die diese junge und wachsende Gemeinschaft erwartet, müssen wir feierlich erklären –

dass hiernach keinem Mormonen weder einzeln noch gemeinschaftlich gestattet sein soll, in Jackson County zu siedeln.

dass denjenigen, die jetzt hier sind mit einem bestimmten Versprechen, in der Zukunft umzusiedeln, vernünftige Zeit gewährt werden soll, in der sie ihre Ländereien ordnen und ihre Geschäfte abwickeln können.***** Sollte irgendeiner der Mormonen es ablehnen, diesen Bedingungen zuzustimmen, werden sie auf diejenigen Brüder verwiesen, die die Gabe der Weissagung und der unbekannten Zungen haben, um zu erfahren, welches Schicksal sie erwartet.“

Dieser sarkastische Abschluss war sehr ernst gemeint. Die Mormonen weigerten sich, zu gehen, die Bürger erhoben sich gegen sie, eine Art von Bürgerkrieg folgte und die Mormonen wurden über den Missouri in die Clay-Grafschaft getrieben mit einigen Taten von großer Grausamkeit.

Die Jacksonier sind sehr für diese Aktion getadelt worden und in der Tat haben sie nur eine Entschuldigung: entweder sie oder wir mussten Jackson verlassen; sie wollten nicht gehen, also mussten die Mormonen gehen. Mit dieser Ansicht stimmten die Mormonen praktisch überein: die Perfektion ihres Kirchensystems ist inkompatibel mit anderen zivilisierten Gesellschaften und es kann nicht mit ihnen in derselben Nachbarschaft leben. Wenn sie tolerant und freundschaftlich wurden, hörten sie einfach auf Mormonen zu sein. Einzelne Mormonen in Utah heute, die mit den Heiden sozial und vertraut sind, fallen immer ab; der Mormonismus wird nur in dem Maß mit der Welt friedlich, wie er aufhört Mormonismus zu sein.

Von Clay breiteten sich die Heiligen nach Caldwell und anderen Grafschaften aus, wo sie eine Weile sehr gut gediehen. Dann entstanden politische Probleme. Sie stimmten als eine Einheit ab und verstreuten ihre Kräfte in verschiedene Grafschaften, so dass sie die größte politische Macht ausüben konnten. Eine Antimormonenkonvention beschloss einstimmig: „obwohl es Blut kostet, um es zu verhindern, sollte die Regierung in diesen Grafschaften niemals Joseph Smith gegeben werden“. Jede Art von Kriminalität wurde ihnen unterstellt, vieles davon erwies sich stellenweise als wahr, was auf Anordnung des Staates gesammelt und veröffentlicht wurde.

Dasselbe wiederholte sich in größerem Rahmen mit mehr politischen Komplikationen in den Grafschaften nördlich des Missouri und im Herbst 1838 wurde die gesamte Sekte aus dem Staat vertrieben.

IV. Das vierte Stadium des Mormonismus war eine politische Unabhängigkeit in der Hancock-Grafschaft, Illinois. Sechs Jahre der Tyrannei brachte dort dieselbe Wirkung und 1846 verjagte sie ein wütendes Volk gewaltsam aus Illinois. Die meisten der ursprünglichen Anhänger gaben auf und der Mormonismus hörte zum größten Teil auf, eine amerikanische Kirche zu sein.

V. Die fünfte Phase finden wir in Utah: eine im Wesentlichen ausländische Gemeinschaft, die von einigen schwindelnden Yankees regiert wurde und die gerade so viel vom ursprünglichen Mormonismus behielten, wie es ihren Zwecken dienlich war. Hier hört unsere Geschichte auf, allgemein zu sein und persönlich zu werden; mit der Vertreibung aus Nauvoo, kommt Hickman als ein prominenter Akteur in die Szene und ich überlasse es ihm, zu sprechen.

weiter

Die berühmtesten Daniten waren Bill Hickman, und John D. Lee, der Anführer des Mountain-Meadows-
Massakers.
Brighams
Zerstörender Engel

Bill Hickman erzählt von den zahlreichen Morden, die er im Auftrag Brigham Youngs beging, bis er schließlich vom Brighamismus genug hatte und auszusteigen versuchte, was dazu führte, dass er nun selbst gehetzt wurde.
Mountain-Meadows-
Massaker

Josiah Gibbs recherchierte Anfang des 20. Jahrhunderts über dieses Ereignis und schrieb dazu neben stehendes Buch.
Das Mountain-Meadows-
Massaker
(Kapitel 33 des Buches "Mormonism - Shadow or Reality?")
Enthalten ist
LETZTES BEKENNTNIS UND LETZTE ERKLÄRUNG JOHN D. LEES

John D. Lee war für die Durchführung des Massakers verantwortlich. Er tat dies wohl im Glauben und Gehorsam gegenüber seinen Kirchenführern, bekam aber später erhebliche Zweifel über die Richtigkeit und offenbarte in seinem Bekenntnis die wahre Geschichte dieses Massakers aus seiner Perspektive.
Besonderer Bericht über das Mountain-Meadows-
Massaker

2 Jahre nach dem Mountain-Meadows-
Massaker recherchiert ein US-Offizier vor Ort und liefert einen Bericht an die Regierung.
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