Prozess und Hinrichtung

Nachdem John D. Lee aus der Mormonenkirche exkommuniziert war, wurde er verhaftet und vor Gericht gebracht. Von der Verhandlung sprechend schreibt Mrs. Brooks:

„Also häuften sich die Beweise. Die Anwälte waren bei ihrer Darlegung der düsteren und schrecklichen Einzelheiten redegewandt, die Verteidigung beharrte darauf, dass Lee, während er anwesend war und teilgenommen haben könnte, auf Befehl seiner Vorgesetzten, sowohl militärisch als auch kirchlich, dort war, deren Anordnungen nicht zu gehorchen, in dieser Zeit der Militärregierung den Tod bedeutet hätte. Während sie die Tatsachen des Massakers und all seinen unglaublichen Schrecken zugaben, gaben sie die Verantwortung der Mormonenkirche und ihrer Lehre, dass Menschen gerechtfertigt sind, wenn sie ‚das Blut der Propheten rächen’ als Teil ihrer Pflicht Gott gegenüber.

Für die mormonischen Zuhörer, besonders die Gruppe der Bekehrten, die sich der Kirche angeschlossen hatten und später nach Utah ausgewandert waren, war dies eine zerschmetternde und Seelen zerrüttende Erfahrung. Da sie die Missouri- und Nauvooerfahrungen nicht geteilt oder den ‚Geist der Zeit’ gespürt hatten, konnten sie einfach nicht glauben, dass die Kirche, der sie sich angeschlossen hatten, oder irgendjemand von den Beamten darin solch eine Gewalttat verzeihen und noch weniger, dass sie dafür verantwortlich sein könnten.

Zum Schluss konnten sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen, da die acht Mormonen für eine Freisprechung waren und die vier Heiden für eine Verurteilung. Nun musste die ganze Sache noch einmal verhandelt werden…“ (John D. Lee, S. 340-341)

In der Church Chronology wird folgendes unter dem Datum 11. Mai 1876 gefunden: „Donn. 11. – Nach einer langen Haft wurde es Wm. H. Dane, John D. Lee und Geo. W. Adair gestattet mit respektablen Beträgen von $20.000, $15.000 und $10.000 auf Kaution frei zu kommen.“ (Church Chronology, S. 96)

Emma, John D. Lees Frau, sagte, dass die Autoritäten John D. Lee eine Nachricht sandten, dass er fliehen sollte: „Emma erzählte, dass Ende August ein Bote in Lonely Dell mit der Nachricht von den Autoritäten mit dem Rat ankam, dass Lee fliehen und das Land verlassen sollte. Anstatt die schreckliche Affäre noch einmal aufsagen zu lassen, würden sie lieber die volle Verantwortung seinen Leibeigenen zuschieben. Der Bote kam zu spät. Er kam über Kanab, während Lee über Skutumpah zurückkehrte, somit hatten sie sich verpasst und es gab keine Möglichkeit für sie zusammenzukommen. Somit streckte sich die Hand des Schicksals aus, um den Würfel des Schicksals zu werfen.“ (John D. Lee, Seite 358)

In ihrem Buch The Mountain Meadows Massaker erklärt Mrs. Brooks, dass “die Kirchenführer entschieden, Lee nur zu opfern, wenn sie sehen könnten, dass es unmöglich wäre, ihn frei zu bekommen, ohne einen Teil der Verantwortung auf sich zu nehmen. Es war ein Fall, in dem die Pflichten einen Staatsmannes gegen die Loyalität eines persönlichen Freundes gegenüber abgewogen wurden, und den Pflichten eines notwenigen Staatsmannes wurde Vorrang gegeben. Die ganze Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen, hätte der Kirche Schaden zugefügt, sowohl in ihrer eigenen Mitgliederschaft als auch in den Augen der Welt, und dieses Opfer musste geliefert werden. Daher war der zweite Prozess Lees eine Farce. Die Führer waren offensichtlich der Meinung, wenn sie jede Verantwortung direkt auf ihn, den schon verdammten, abwälzen würden, könnten sie das Schandmal von der Kirche als Ganzes abwenden.“ (The Mountain Meadows Massacre, S. 162, S. 219-220 der 1962er-Auflage)

Bei John D. Lees zweiter Verhandlung, die Juanita Brooks eine „Farce“ nennt, wurde er des Mordes des ersten Grades überführt. Am 23. März 1877 wurde er auf den Mountain Meadows hingerichtet. Direkt bevor er erschossen wurde, gab er folgende Erklärung ab:

„Es scheint als wäre ich zum Opfer gemacht worden – es musste ein Opfer geben, und ich bin das Opfer. Ich werde geopfert, um die Gefühle – die rachsüchtigen Gefühle zufrieden zu stellen, oder in anderen Worten, Parteien zu befriedigen…

Ich bin ein treuer Gläubiger am Evangelium Jesu Christi. Ich glaube nicht alles, was jetzt gelehrt und von Brigham Young gelehrt wird. Es ist mir gleich, wer es hört…

Ich bemühte mich dreißig Jahre lang, den Willen dieses Mannes zu meiner Freude zu machen. Nun, sehen Sie her, wohin es mich gebracht hat!

Ich bin auf eine feige, heimtückische Weise geopfert worden. Ich kann mir nicht helfen. Es ist mein letztes Wort – so ist es.

…opfern einen Mann, der ihnen gedient hat, der mit ihnen in den Tagen der Widerwärtigkeit umhergezogen ist und ausgeharrt hat, treu vom Anfang der Kirche an! Und nun bin ich ausgesondert worden und werde auf diese Weise geopfert! Welches Vertrauen kann ich in einen solchen Mann haben! Ich habe keines, und ich denke nicht, dass mein Vater im Himmel welches hat.“ (The Mountain Meadows Massacre, S. 152, S. 208-209 der 1962er-Auflage)

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Die Lehren Brigham Youngs brachten John D. Lee sicher an ein schreckliches Ende. Juanita Brooks bemerkte, dass „John D. Lee die Tatsache beklagte, dass er seinen Kindern ein Erbe der Schande vermachen muss, aber selbst er konnte nicht abschätzen, wie diese Last mit den Jahren wachsen würde.“ (John D. Lee, Seite 369) Der Apostel Abraham H. Cannon berichtete folgendes 1894 in seinem Tagebuch: „Es wurde gefragt, ob John D. Lee, ein Sohn des Mountain-Meadows-Mörders, der ein guter Mann ist und auf eine Mission berufen ist, gehen sollte. Man entschied, dass er nach England gehen sollte, aber den Mädchennamen seiner Mutter annehmen sollte.“ („The Daily Journal of Abraham H. Cannon“, 26. April 1894, Bd. 18, S. 89)

John D. Lees Nachkommen waren sehr glücklich darüber, zu erfahren, dass die Mormonenführer seine “Mitgliedschaft und die früheren Segnungen” wieder hergestellt hatten.”


weiter
 

Die berühmtesten Daniten waren Bill Hickman, und John D. Lee, der Anführer des Mountain-Meadows-
Massakers.
Brighams
Zerstörender Engel

Bill Hickman erzählt von den zahlreichen Morden, die er im Auftrag Brigham Youngs beging, bis er schließlich vom Brighamismus genug hatte und auszusteigen versuchte, was dazu führte, dass er nun selbst gehetzt wurde.
Mountain-Meadows-
Massaker

Josiah Gibbs recherchierte Anfang des 20. Jahrhunderts über dieses Ereignis und schrieb dazu neben stehendes Buch.
Das Mountain-Meadows-
Massaker
(Kapitel 33 des Buches "Mormonism - Shadow or Reality?")
Enthalten ist
LETZTES BEKENNTNIS UND LETZTE ERKLÄRUNG JOHN D. LEES

John D. Lee war für die Durchführung des Massakers verantwortlich. Er tat dies wohl im Glauben und Gehorsam gegenüber seinen Kirchenführern, bekam aber später erhebliche Zweifel über die Richtigkeit und offenbarte in seinem Bekenntnis die wahre Geschichte dieses Massakers aus seiner Perspektive.
Besonderer Bericht über das Mountain-Meadows-
Massaker

2 Jahre nach dem Mountain-Meadows-
Massaker recherchiert ein US-Offizier vor Ort und liefert einen Bericht an die Regierung.
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